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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Medizinischer Kinderschutz: Ergebnisse der gesundheitsökonomischen Evaluation im Projekt MeKidS.best (Medizinischer Kinderschutz im Ruhrgebiet)

Meeting Abstract

  • Sandra Diekmann - EsFoMed – Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen
  • Sarah Schlierenkamp - EsFoMed – Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen
  • Pauline Zur Nieden - EsFoMed – Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen
  • Kathrin Leitsch - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Fakultät für Gesundheit, Witten
  • Anja Wasmuth - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Fakultät für Gesundheit, Witten
  • Michael Paulussen - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Fakultät für Gesundheit, Witten
  • Katharina Fetz - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Fakultät für Gesundheit, Witten
  • Thomas Ostermann - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Fakultät für Gesundheit, Witten
  • Monica Naujoks - KiZ Düsseldorf-Ratingen, Düsseldorf
  • Antje Hammer - Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte BVKJ e.V., Köln
  • Frauke Schwier - Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM), Koblenz
  • Nikola Blase - Lehstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen
  • Felix Plescher - Lehstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen
  • Lara Kleinschmidt - Lehstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen
  • Berit Schoppen - MedEcon Ruhr GmbH, Bochum
  • Silke Neusser - EsFoMed – Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf275

doi: 10.3205/23dkvf275, urn:nbn:de:0183-23dkvf2759

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Diekmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die AWMF S3+ Kinderschutzleitlinie zum Medizinischen Kinderschutz wurde im Jahr 2019 veröffentlicht. Im Projekt MeKidS.best wurden auf Basis dieser Leitlinie einrichtungsinterne und -übergreifende Strukturen und Prozesse entwickelt (MeKidS.best Standards) und in die Praxis übertragen. Die im Projekt beteiligten Kliniken wenden diese bei Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdung (KWG) an, um Kinder und Jugendliche leitliniengerecht und sektorenübergreifend zu versorgen und zu betreuen. Tätigkeiten, die der Einschätzung des Gefährdungsrisikos dienen und über die reine medizinische Versorgung von Verdachtsfällen von KWG hinausgehen, werden bisher nicht vergütet. Dies sind bspw. Leistungen zur fachgerechten und häufig sehr zeitaufwändigen, sektorenübergreifenden Überleitung oder in Richtung der Jugendhilfe.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel ist es, Ressourcenverbräuche und damit verbundene Kosten im Rahmen der leitliniengerechten Identifikation, Abklärung, Behandlung und Weiterleitung von Verdachtsfällen von KWG zu erfassen und Unterschiede vor/nach Einführung der MeKidS.best Standards zu ermitteln.

Methode: Die Ressourcenverbräuche (durchgeführter Maßnahmen inkl. Zeitverbräuche) für die Versorgung von Verdachtsfällen von KWG wurden retrospektiv in 9 Kliniken vor, d.h. im Jahr 2020 (Baseline), und nach Einführung der MeKidS.best Standards (Jahre 2021/2022) anhand eines standardisierten Erhebungsinstruments fallbezogen ermittelt. Für die Entwicklung des Erhebungsinstruments erfolgten semistrukturierte Leitfadeninterviews und eine darauf aufbauende Befragung aller beteiligten Einrichtungen. Die mittleren Kosten je Fall werden innerhalb der einzelnen Komponenten sowie als Gesamtkosten im Prä-Post-Vergleich (2020 vs. 2021) gegenübergestellt. Es erfolgen uni- und bivariate Analysen.

Ergebnisse: 797 Fälle können für die Evaluation vor Einführung der MeKidS.best Standards (Baseline) berücksichtigt werden; für den Zeitraum danach liegen noch keine finalen Fallzahlen zum Zeitpunkt der Einreichung vor. Diese sowie finale Ergebnisse werden zum Zeitpunkt des Kongresses vorliegen. Zurzeit wird basierend auf einer Inzidenzerhebung mit einer Fallzahl von 1.831 für das Jahr 2021 gerechnet.

Diskussion: Die Ergebnisse können als Basis für die Entwicklung von Finanzierungs- und Vergütungsformen des medizinischen Kinderschutzes in der gesetzlichen Krankenversicherung dienen und einen Hinweis liefern, welche finanziellen Anreize gesetzt werden müssen, damit medizinischer Kinderschutz bedarfsgerecht umgesetzt werden kann.

Implikation für die Versorgung: Die vorliegende Evaluation soll eine Grundlage für eine flächendeckende Übernahme der neuen Versorgungsform in die Regelversorgung in Deutschland schaffen. Die Erkenntnisse können dazu beitragen, die Übertragbarkeit einer neuen Versorgungsform zu beurteilen.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF18001