gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Faktoren für mangelnde Informationen in Patientenakten und (Nicht-)Erfüllung von Qualitätsindikatoren in der Pädiatrie – Ergebnisse aus facharztspezifischen Fokusgruppeninterviews

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Teresa Müller - Philipps-Universität Marburg, Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Marburg, Deutschland
  • Claudia Mehl - Philipps-Universität Marburg, Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Marburg, Deutschland
  • Christian Bachmann - Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • Max Geraedts - Philipps-Universität Marburg, Institut für Versorgungsforschung und Klinische Epidemiologie, Marburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf271

doi: 10.3205/23dkvf271, urn:nbn:de:0183-23dkvf2716

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Müller et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Das Forschungsprojekt „Evaluation der Versorgungsqualität in der ambulanten Routineversorgung häufiger Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters“ (QualiPäd) misst die Versorgungsqualität von sieben häufigen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Hierfür wurde ein evidenzbasiertes und konsentiertes Set von Qualitätsindikatoren (QI) entwickelt, auf dessen Erfüllungsgrad 1400 Patientenakten von Pädiater*innen, Fachärzt*innen für Allgemeinmedizin und Kinder- und Jugendpsychiater*innen (N=21) analysiert werden. Die bisherigen Auswertungen der Patientenakten zeigen, dass Anteile der QI aufgrund mangelnder Informationen in den Patientenakten nicht gemessen werden können sowie niedrige QI-Erfüllungsgrade, vor allem im Bereich der Patientenorientierung, vorliegen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Welche Faktoren sind aus der Perspektive von Pädiater*innen, Fachärzt*innen für Allgemeinmedizin und Kinder- und Jugendpsychiater*innen Gründe für die mangelnden Informationen in den Patientenakten sowie die (Nicht-) Erfüllung von Qualitätsindikatoren?

Methode: Im Mai 2023 werden facharztspezifische Fokusgruppeninterviews mit den bereits an der Studie beteiligten Ärzt*innen (drei Gruppen à vier bis acht Teilnehmenden) durchgeführt. Es wird ein Leitfaden entwickelt, der die bisherigen Ergebnisse der Studie aufgreift und Diskussionen zur Ergebnisinterpretation sowie möglichen Einflussfaktoren auf unterschiedlichen Ebenen ermöglicht. Dabei werden Verlaufs- und Gedächtnisprotokolle im Team angefertigt, die im Anschluss zusammengetragen und inhaltsanalytisch ausgewertet werden.

(erwartete) Ergebnisse: Es ist anzunehmen, dass im Zusammenhang mit der knappen Dokumentation unter anderem der Zeitfaktor (hohes Patientenaufkommen, wenig Zeit für Dokumentationen) diskutiert wird. Als Faktoren für niedrige QI-Erfüllungsgrade könnten unter anderem der Fokus auf individuellem ärztlichen Erfahrungswissen anstelle aktueller Leitlinien sowie mangelnde Instrumente zur Erfassung von Patient Reported Outcomes (PROS) und Patient Reported Experiences (PRES) diskutiert werden. Weiterhin ist anzunehmen, dass sich die Schwerpunkte der Fokusgruppeninterviews je nach Facharztgruppe unterscheiden.

Implikation für die Versorgung: Die Ergebnisse können Aufschluss darüber geben, welche Faktoren das Dokumentationsverhalten der Ärzt*innen sowie ihre Entscheidungen über diagnostische und therapeutische Maßnahmen und somit auch die Versorgungsqualität beeinflussen. Dies kann für weitere Forschungen im Bereich Versorgungsqualität und der Anwendung von QI bedeutend sein.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF19035