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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

ADLIFE – Europäisches Bench-Marking von Barrieren deutscher Medizinprodukteforschung

Meeting Abstract

  • Fritz Arndt - Gesunder Werra-Meißner-Kreis GmbH, Eschwege, Deutschland
  • Janika Bloemeke - OptiMedis AG, Hamburg, Deutschland
  • Anne Swoboda - Gesunder Werra-Meißner-Kreis GmbH, Eschwege, Deutschland
  • Steven Renner - Gesunder Werra-Meißner-Kreis GmbH, Eschwege, Deutschland
  • Dolores Verdoy - Kronikgune, Baracaldo, Spanien
  • Oliver Groene - OptiMedis AG, Hamburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf229

doi: 10.3205/23dkvf229, urn:nbn:de:0183-23dkvf2296

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Arndt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: ADLIFE ist eine Implementation Action im Horizon2020 Portfolie der EU (https://adlifeproject.com/). In dem Projekt wurden digitale Versorgungslösungen entwickelt und in sieben internationalen Pilotregionen implementiert und evaluiert. Über die ADLIFE-Plattform soll das hybrid-digitale Fallmanagement die Unabhängigkeit und Lebensqualität von Patienten mit fortgeschrittenen chronischen Erkrankungen verbessern und ein langes Leben im eigenen Zuhause ermöglichen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Zielsetzung jedes Pilotstandortes ist es die (digitalen) ADLIFE Hauptkomponenten („ADLIFE Toolbox“) im Rahmen eines länderindividuellen regionalen Versorgungsprogramms umzusetzen (à „Herz- & Lungenlotsen“). Dadurch soll die Versorgung verbessert und unnötige Krankenhauseinweisungen verhindert werden,

Methode: Projektarbeit: ADLIFE als Implementation Action ist u.a. eine praktische Erforschung von Veränderungsmanagementbarrieren.

Ergebnisse: Deutschland ist der einzige Pilotstandort ohne funktionale elektronische Patientenakte als Datengrundlage für Fallmanagement. Es wurde eine „ADLIFE-Projekt-ePA“ programmiert, die regionale Ziel- & Aktivitätsplanung ermöglicht. Eine weitere Barriere ist die Umsetzung der Medical Device Regulation (MDR) in Deutschland durch das Medizinproduktedurchführungsgesetz (MPDG), die unrealistisch hohe Anforderungen an die Prüfstellen stellt und nur in Deutschland zu Umsetzungsproblemen führt.

Diskussion: Im Rahmen dieses EU Projektes sind signifikante Herausforderungen für die Umsetzung digitaler Versorgungskonzepte deutlich geworden. Während alle anderen Pilotstandorte eine entsprechende Dateninfrastruktur aufweisen, fehlt diese in Deutschland. Weiterhin ist die Auslegung europäischer Rahmengesetzgebungen im Vergleich zu anderen Ländern sehr restriktiv. Dies gefährdet den Forschungsstandort Deutschland.

Implikation für die Versorgung: Die flächendeckende Verbreitung der ePA ist Grundvoraussetzung, um patientennutzenzentrierte Fallmanagementstrukturen aufzubauen (#value-based health care). Die Medizinprodukteforschung scheint arztzentriert und damit veraltet praxisfern konzipiert. Der aktuell erforderliche Prozess über das Deutsches Medizinprodukte-Informations- und Datenbanksystem (DMIDS) schließt bestimmte Berufsgruppen (z.B. Therapieberufe) und mögliche Prüfstellen wie z.B. Gesundheitskioske von praktischer Medizinprodukteforschung aus.

Förderung: Sonstige Förderung; Call identifier: H2020-SC1-DTH-2019 - Topic SC1-DTH-11-2019: Large Scale pilots of personalised & outcome based integrated care