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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Einfluss chronischer Krankheiten der Eltern auf die Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung bei Kindern mit Entwicklungs- und Sozialverhaltensstörungen

Meeting Abstract

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  • Volquart Stoy - AOK Rheinland/Hamburg, Düsseldorf, Deutschland
  • Olga Dortmann - AOK Rheinland/Hamburg, Düsseldorf, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf193

doi: 10.3205/23dkvf193, urn:nbn:de:0183-23dkvf1935

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Stoy et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Kinder mit chronisch kranken Eltern haben ein erhöhtes Risiko, selbst gesundheitliche Auffälligkeiten zu entwickeln. Insbesondere für Kinder mit Eltern mit psychischen Störungen ist dieser Zusammenhang wissenschaftlich gut dokumentiert. In ihrem Gesundheitsreport 2023 hat die AOK Rheinland/Hamburg diese Effekte anhand ihrer Routinedaten nachvollzogen und bestätigt: Kinder und Jugendliche mit Eltern mit andauernder psychischer Störung haben eine um 29 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Auffälligkeiten. Insbesondere Verhaltensstörungen und Essstörungen treten deutlich häufiger auf. Kinder und Jugendliche mit Eltern mit chronischer somatischer Erkrankung haben eine um 20 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Auffälligkeiten.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Die Untersuchung möchte herausfinden, inwiefern diese vulnerable Zielgruppe adäquat versorgt wird. Stellen die eigenen Krankheitserfahrungen der Eltern eine Barriere oder vielleicht sogar einen Vorteil für die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens dar?

Methode: Die Studie basiert auf den Routinedaten der AOK Rheinland/Hamburg und den im Gesundheitsreport 2023 ermittelten Eltern-Kind-Beziehungen und familiären Belastungssituationen. Für mehrere Krankheitsbilder (z.B. ADHS, Störung des Sozialverhaltens oder Entwicklungsstörungen) wurden Indikatoren für eine leitliniengerechte Versorgung bei Kindern und Jugendlichen definiert. Mittels logistischer Regressionsverfahren wird der Einfluss von familiären Belastungssituationen auf die Leistungsinanspruchnahme bei den Kindern mit entsprechender Diagnose ermittelt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse liegen aktuell noch nicht vor. Geprüft werden die gegenläufigen Hypothesen:

1.
Eine chronische Krankheit der Eltern hat einen negativen Einfluss auf eine adäquate Gesundheitsversorgung, da die Eltern durch die Krankheit in der Ausübung ihrer Elternrolle eingeschränkt sind.
2.
Eine chronische Krankheit der Eltern hat einen positiven Einfluss auf eine adäquate Gesundheitsversorgung, da die Eltern durch die eigene Krankheit über gute Kenntnisse über das Gesundheitswesen verfügen.

Diskussion: Aktuell noch nicht möglich.

Implikation für die Versorgung: Ergeben die Analysen, dass chronische Krankheiten der Eltern die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen einschränken, sollten Leistungserbringer*innen und Krankenkassen Konzepte für eine zielgruppenspezifische Ansprache entwickeln.


Literatur

1.
AOK Rheinland/Hamburg. Gesundheitsreport 2023. Düsseldorf: AOK Rheinland/Hamburg; 2023. Verfügbar unter: https://www.aok.de/pk/magazin/cms/fileadmin/pk/rheinland-hamburg/pdf/gesundheitsreport-2023.pdf Externer Link