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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Menschen ohne bzw. mit eingeschränktem Krankenversicherungsschutz: Eine explorative Querschnittsstudie

Meeting Abstract

  • Anke Dickmann - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Minatalla Mohammed - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland; Sektion Global Health, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Bonn, Deutschland
  • Barbara Baltzer - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Norbert Biedermann - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Yang Guo - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Judith Rau - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Sabrina Kastaun - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Simone Weyers - Institut für Medizinische Soziologie, Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Milena Kriegsmann-Rabe - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Jacqueline Warth - Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Centre for Health and Society (chs), Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf183

doi: 10.3205/23dkvf183, urn:nbn:de:0183-23dkvf1833

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Dickmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Trotz der seit 2009 geltenden Krankenversicherungspflicht waren 2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 61.000 Menschen in Deutschland nicht krankenversichert. Nicht berücksichtigt sind hierbei Bevölkerungsgruppen wie Wohnungslose, nicht-deutsche EU-Bürger:innen, Menschen ohne Papiere sowie Versicherte mit Beitragsschulden, die Gesundheitsleistungen nur begrenzt wahrnehmen können. Laut internationaler Studien kann eine fehlende Krankenversicherung negative Folgen für die Gesundheit haben, z.B. durch Chronifizierung von Krankheiten. Kenntnisse über die gesundheitliche Lage Betroffener in Deutschland fehlen bislang.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Wie ist der Gesundheitszustand von Menschen ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz in Deutschland? Inwiefern nehmen sie medizinische Versorgung in Anspruch? Ziel der Arbeit ist es, dies darzustellen sowie den Zusammenhang zwischen Krankenversicherungsstatus und Gesundheitszustand bzw. Häufigkeit der Inanspruchnahme medizinischer Versorgung unter Berücksichtigung soziodemografischer Merkmale zu charakterisieren.

Methode: Im Rahmen des MoveCitizenS Projekts wird eine anonyme schriftliche Befragung im Querschnittsdesign durchgeführt. Befragt werden volljährige Personen, die von Februar bis Juni 2023 eine Beratungsstelle für Menschen ohne bzw. mit eingeschränkter Krankenversicherung (Bielefeld, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Wiesbaden) aufsuchen. Basierend auf teils validierten Messinstrumenten wurde im multiprofessionellen Team ein Fragebogen entwickelt, nach TRAPD-Methode in fünf Sprachen übersetzt und nach Pre-Tests mittels kognitiver Interviews finalisiert. Die Stichprobendaten werden mit repräsentativen Daten der deutschen Allgemeinbevölkerung (GEDA 2019/2020-EHIS) verglichen, um Zusammenhänge zwischen Krankenversicherungsstatus und Gesundheitszustand bzw. Häufigkeit der Inanspruchnahme medizinischer Versorgung mittels multivariabler logistischer Regressionsanalysen zu untersuchen. Die Prävalenz chronischer Erkrankungen, psychischer Symptome und körperlicher Schmerzen, der allgemeine Gesundheitszustand sowie Impfquoten und Inanspruchnahme medizinischer Versorgung werden mittels deskriptiver Darstellung von prozentualen Häufigkeiten beschrieben.

Ergebnisse: Ergebnisse werden bis zum Zeitpunkt des Kongresses vorliegen.

Diskussion: Durch die zielgruppenspezifische Erhebung in Beratungsstellen in NRW und Hessen werden erstmalig umfassende Kenntnisse über konkrete Gesundheitsbedarfe der betroffenen Bevölkerungsgruppen gewonnen. Diese können Aufschluss über Unterschiede im Gesundheitszustand und Zugangsbarrieren hinsichtlich des Krankenversicherungsstatus geben. Die Rekrutierung von Menschen ohne Zugang zu entsprechenden Beratungsstellen und Erhebung in begrenzter Auswahl an Sprachen bilden Limitationen der Untersuchung.

Implikation für die Versorgung: Das Verständnis der gesundheitsbezogenen Lebensumstände und Versorgungsbedarfe von Betroffenen kann vertieft und eine nötige Grundlage für die Entwicklung geeigneter Maßnahmen im öffentlichen Gesundheitswesen geschaffen werden.

Förderung: Sonstige Förderung; xxx