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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Bestandserhebung und Analyse regionaler Hospiz- und Palliativnetzwerke in Deutschland mithilfe eines Reifgradmodells. Protokoll einer gemischt-methodischen Studie

Meeting Abstract

  • Sven Schwabe - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover
  • Christoph Buck - Hochschule Augsburg, Fakultät für Informatik, Augsburg; Universität Bayreuth, Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement Institutsteil Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT, Bayreuth
  • Eileen Doctor - Universität Bayreuth, Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement Institutsteil Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT, Bayreuth
  • Franziska A. Herbst - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover
  • Hanna A. A. Röwer - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover
  • Tanja Schleef - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover
  • Stephanie Stiel - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover
  • Nils Schneider - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf169

doi: 10.3205/23dkvf169, urn:nbn:de:0183-23dkvf1697

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Schwabe et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die multiprofessionelle Zusammenarbeit verschiedener Versorgungsakteure ist ein Qualitätsmerkmal der Hospiz- und Palliativversorgung. Regionale Hospiz- und Palliativnetzwerke können diese multiprofessionelle Zusammenarbeit auf lokaler Ebene verbessern und sich zu diesem Zwecke seit 2022 durch die Gesetzliche Krankenversicherung fördern lassen. Bisher gibt es weder Qualitätskriterien noch bundesweite Studien zu regionalen Hospiz- und Palliativnetzwerken.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Das HOPAN-Projekt hat zum Ziel,

1.
den Bestand regionaler Hospiz- und Palliativnetzwerke in Deutschland zu ermitteln,
2.
die Netzwerke mit einem Instrument zur Qualitätsbeurteilung zu analysieren und
3.
stufenspezifische Empfehlungen zur Weiterentwicklung regionaler Hospiz- und Palliativnetzwerke zu erarbeiten und zu evaluieren.

Methode: Das HOPAN-Projekt wird vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert (FKZ 01VSF22042) und läuft von Januar 2023 bis Dezember 2024. Es handelt sich um eine gemischt-methodische Studie, gegliedert in drei Arbeitspakete (AP). In AP1 wird der Bestand regionaler Hospiz- und Palliativnetzwerke in Deutschland mittels Datenbank-, Literatur- und Internetrecherche erhoben. In AP2a wird ein bestehendes Reifegradmodell für Gesundheitsnetzwerke mithilfe von Fokusgruppen mit Expert:innen für regionale Hospiz- und Palliativnetzwerke adaptiert. Darauf aufbauend wird in AP2b auf Basis des angepassten Reifegradmodells eine Online-Befragung der bestehenden Netzwerke durchgeführt, um die Struktur und den Entwicklungsstand der Netzwerke zu untersuchen. In Arbeitspaket 2c werden in Fokusgruppen mit Expert:innen stufenspezifische Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Netzwerke erarbeitet. Diese werden abschließend in AP3 an alle Hospiz- und Palliativnetzwerke verschickt und mittels Online-Befragung evaluiert.

Ergebnisse: Die zentralen Ergebnisse des Projekts sind (a) ein evidenzbasiertes und wissenschaftlich fundiertes Reifegradmodell zur Evaluation regionaler Hospiz- und Palliativnetzwerke sowie (b) stufenspezifische Empfehlungen für den Aufbau und die Weiterentwicklung von Netzwerkstrukturen. Die Ergebnisse können von den bestehenden und förderfähigen ca. 400 Netzwerken in Deutschland unmittelbar zur Verbesserung der eigenen Netzwerkstruktur und -arbeit genutzt werden.

Diskussion: Das Reifegradmodell enthält empirisch entwickelte Qualitätskriterien für regionale Hospiz- und Palliativnetzwerke in Deutschland und könnte langfristig für die Qualitätsbewertung dieser Strukturen (z.B. durch Krankenkassen) angewandt werden. Die Heterogenität der be- und entstehenden Netzwerke und die bisher fehlenden Qualitätsparameter könnten eine Herausforderung für die Entwicklung des Reifegradmodelles sein.

Implikation für die Forschung: Reifegradmodelle können genutzt werden, um den Entwicklungsstand von Gesundheitsnetzwerken zu bestimmen und stufenspezifische Empfehlungen für die Netzwerke zu entwickeln.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF22042