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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Prävalenz und Konsequenzen des Post-COVID-Syndroms bei Beschäftigen aus Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (LoCoVHCW)

Meeting Abstract

  • Laura Lüdtke - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • Julia Haller-Wolf - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • Levente Kriston - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • Uwe Koch-Gromus - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • Albert Nienhaus - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf157

doi: 10.3205/23dkvf157, urn:nbn:de:0183-23dkvf1572

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Lüdtke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Als Folge einer SARS-COV-2-Infektion erleben einige Personen andauernde Symptome, für die es keine andere Erklärung als die vorausgegangene COVID-19-Erkrankung gibt und die die Lebensführung und Lebensqualität beeinflussen können. Der Anteil dieser Personengruppe wird in Abhängigkeit verschiedener Variablen auf 4 bis 50% geschätzt. Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten, waren und sind von besonderer Relevanz für die Bewältigung der Pandemie und zugleich selbst überdurchschnittlich häufig von SARS-CoV-2-Infektionen betroffen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Das Ziel der Studie ist es, (i) die Prävalenz des Post-COVID-Syndroms (PCS), (ii) dessen Verläufe, Ausprägungen und Auswirkungen auf psychosoziale Faktoren zu erfassen, sowie (iii) Versorgungs- und Rehabilitationsbedarfe zu identifizieren und (iv) bereits gesammelte Behandlungserfahrungen zu analysieren.

Methode: Diese Kohortenstudie mit randomisierter Teilnehmenden-Auswahl (N= 20.000) und zwei Messzeitpunkten (mit 12 Monaten Abstand) erfasst den gesundheitlichen Zustand von im Gesundheitswesen tätigen Personen, die im Arbeitskontext an COVID-19 erkrankten. Die primären Zielgrößen sind anhaltende oder neu auftretende Symptome nach einer Akutinfektion mit SARS-CoV-2 (PCS-Score). Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (EQ5D5L) und Funktionsfähigkeit (WHODAS 2.0), der subjektive Versorgungsbedarf und die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen stellen sekundäre Endpunkte dar. Als Prädiktoren werden Vorerkrankungen, der Verlauf der Akutinfektion sowie soziodemografische Faktoren angenommen. Die Studie wird durch einen Betroffenenbeirat unterstützt.

Ergebnisse: Die Datenerhebung der Hauptstudie ist für das Frühjahr 2023 geplant. Ergebnisse aus der Vorstudie, die deskriptiv und regressionsanalytisch ausgewertet wurde, zeigen eine aktuell starke Belastung bei den PCS-Betroffenen mit mannigfaltigen Symptomausprägungen. Die Spannbreite des PCS-Scores der 13 Vorstudien-Teilnehmenden bewegt sich zwischen 0 und 56 von 59 möglichen (M= 30,7, SD = 4,9), wobei es einen signifikanten Zusammenhang zur Funktionsfähigkeit (r= .585, p= .036) gab. 76,9% der Vorstudien-Teilnehmenden gaben an, wegen ihrer akuten COVID-19-Infektion ärztlich behandelt worden zu sein. Zwischen Alter und Geschlecht und dem aktuellen Symptomerleben gab es keinen statistisch signifikanten Zusammenhang. Die Analysen der Hauptstudie folgen.

Diskussion: Auf Basis der Ergebnisse aus der Vorstudie ist anzunehmen, dass die Hauptstudie relevante Zusammenhänge des Symptomerlebens mit Faktoren der psychosozialen Gesundheit aufzeigen und dadurch Ansatzpunkte für die Versorgung von PCS-Betroffenen bieten wird. Die vorläufigen Ergebnisse legen nahe, dass krankheitswertige Symptome trotz Behandlung fortbestehen und diese folglich die Lebensrealität beeinträchtigen.

Implikation für die Versorgung: Die Studienergebnisse sollen einen Beitrag zur Entwicklung von Interventionen leisten, um die Integration PCS-Betroffenen zu unterstützen.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 01EP2110A