gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Entwicklung eines digitalen Instruments zum interprofessionellen Informationsaustausch bei der Einschätzung der kindlichen Sprachentwicklung

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Stefanie Winkler-Hahn - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Rehabilitationspädagogik, Halle (Saale)
  • Maren Eikerling - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Rehabilitationspädagogik, Halle (Saale)
  • Stephan Sallat - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Rehabilitationspädagogik, Halle (Saale)

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf153

doi: 10.3205/23dkvf153, urn:nbn:de:0183-23dkvf1533

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Winkler-Hahn et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die kindliche Sprachentwicklung steht im engen Zusammenhang mit gelungenen Bildungsbiografien. Sprachentwicklungsstörungen gehören zu den häufigsten Störungsbildern im Kindesalter (Prävalenz von ca. 9,9%). An der Prävention, Förderung und Therapie von Sprachentwicklungsstörungen sind verschiedene Professionen aus dem Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen beteiligt, deren Abstimmung und gemeinsame Maßnahmenplanung durch die hohe Komplexität der Versorgungsstruktur erschwert wird. Für den systematischen Austausch dieser Berufsgruppen existieren bisher kaum etablierte Prozesse oder niedrigschwellige Instrumente, die eine system- und organisationsübergreifenden Dokumentation und Kommunikation ermöglichen.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Diese Studie untersucht, wie mithilfe digitaler Anwendungen ein system- und organisationsübergreifender interprofessioneller Austausch gelingen kann. Ziel ist weiterhin die Entwicklung eines Instruments, das einen zentralen und asynchronen Austausch ermöglicht, somit fallzentriert eine multiprofessionelle Expertise abbildet und die Akteure bei der gemeinsamen Interventionsplanung unterstützt.

Methode: Die Bearbeitung der Fragestellung und Projektziele fand in einem explorativer, sequentieller Mixed Methods Ansatz statt. Um innerhalb der Zielgruppe objektive Bedarfe und subjektive Bedürfnisse, Strukturen und Prozesse systematisch zu erfassen, wurden im ersten Schritt fünf Fokusgruppeninterviews mit berufserfahrene Expert:innen in den Bereichen Sprachtherapie, Medizin, Kindertageseinrichtung, Grundschule und Sonderpädagogik durchgeführt und mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Auf der Grundlage der Ergebnisse und einer systematischen Literaturrecherche konnte daraufhin der erste Entwurf des Instruments SprachNetz Profil entwickelt werden. Dieser Entwurf wurde im nächsten Schritt mit einer schriftlichen Befragung evaluiert. Bei der Evaluation schätzten die potentiellen Nutzer:innen unter anderem die Kriterien Vollständigkeit, Verständlichkeit, Praktikabilität und theoretische Fundierung ein.

Ergebnisse: System- und organisationsbezogen Faktoren wie personelle Ressourcen und die Gestaltung der Kommunikations- und Dokumentationsprozesse konnten in der qualitativen Inhaltsanalyse als wesentlicher Faktor für das Gelingen interprofessioneller Zusammenarbeit identifiziert werden. Die Evaluation des entwickelten Instruments ist derzeit noch in Durchführung. Ergebnisse liegen zum Zeitpunkt der Tagung vor.

Diskussion: Zur Verbesserung der Versorgung und somit zur Prävention muss in stabile Netzwerke investiert werden, die nachhaltig sind und auch an den Systemübergängen funktionieren.

Implikation für die Versorgung: Die Gestaltung gelingender interprofessioneller Zusammenarbeit an Schnittstellen ist in mehreren Bereichen des Gesundheitswesens eine Herausforderung. Sie verspricht jedoch neben der Entlastung der Beteiligten und der gezielteren Nutzung vorhandener Ressourcen nicht zuletzt eine Verbesserung der Versorgungsqualität.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 01NV2108