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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Infrastrukturelle Gegebenheiten im Rahmen der Teilnahme niedergelassener Ärztinnen und Ärzte für Hämatologie und medizinische Onkologie am NeoWis-Projekt

Meeting Abstract

  • Josephine Heinz - Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, für Hämatologie und Medizinische Onkologie GmbH - WINHO, Köln
  • Nils Dreiack - Berufsverband der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Deutschland e.V. - BNHO, AG Wissen generierende Versorgung (WGV), Köln
  • Armin Goetzenich - Berufsverband der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Deutschland e.V. - BNHO, AG Wissen generierende Versorgung (WGV), Köln
  • Thomas Illmer - Berufsverband der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Deutschland e.V. - BNHO, Köln
  • Nora Keddo - Berufsverband der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Deutschland e.V. - BNHO, AG Wissen generierende Versorgung (WGV), Köln
  • Holger Gothe - Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, für Hämatologie und Medizinische Onkologie GmbH - WINHO, Köln

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf138

doi: 10.3205/23dkvf138, urn:nbn:de:0183-23dkvf1384

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Heinz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Die Komplexität von Krebserkrankungen erfordert ein Höchstmaß an Abstimmung, damit ein optimales Patient/inn/enwohl erzielt wird – Abstimmung zum einen von Diagnostik und Therapie hinsichtlich der individuellen Krankheitsausprägungen, Abstimmung zum anderen zwischen den am Behandlungsprozess beteiligten Sektoren der stationären und ambulanten Versorgung. Das Projekt „Netzwerk der hämatologischen und onkologischen Praxen zur Wissen generierenden Versorgung“ (NeoWis) strebt die Optimierung dieses intersektoralen Austauschs an. Am Beispiel des NSCLC (non-small cell lung cancer) soll gezeigt werden, welches Potenzial die intersektorale Zusammenarbeit zwischen dem „nationalen Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs“ (nNGM) und den niedergelassenen Leistungserbringern unter Nutzung von bspw. standardisierten Therapieinformationen und molekularen Tumorboards entfaltet. NeoWis wird von einer Evaluationsstudie begleitet, deren erste Phase hier vorgestellt wird.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel der Evaluationsstudie ist, anhand von definierten Qualitätsindikatoren Kenntnisse darüber zu erlangen, wie die organisationalen und infrastrukturellen Gegebenheiten der Praxen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte für Hämatologie und medizinische Onkologie sind, um Ressourcen und Barrieren für die Implementierung der nNGM-Netzwerkstruktur zu identifizieren.

Methode: In Form eines Mixed-Methods-Ansatzes mit quantitativen und qualitativen Komponenten wird eine Bestandsaufnahme der Praxisgegebenheiten in fünf Modellregionen durchgeführt. Dabei wird ermittelt, wie sich der Einbindungsprozess der Praxen in NeoWis gestaltet und welche infrastrukturellen Veränderungen sich im Zeitverlauf ergeben. N=174 Praxen wurden um Mitwirkung an der Erhebung gebeten.

Ergebnisse: Für rund ein Drittel (32%) der angefragten n=174 Praxen können Aussagen zu infrastrukturellen Gegebenheiten getroffen werden. Zu den Ressourcen der respondierenden Praxen zählen bspw. vorhandene Strukturen in der Diagnostik, die Integration molekularer Tumorboards in den Behandlungsprozess und die Beteiligung an klinischen Studien. Eine Beteiligung am nNGM-Netzwerk kann durch personelle Engpässe, Heterogenität der Praxisverwaltungssysteme sowie a priori bestehende Kooperationsstrukturen behindert werden.

Diskussion: Die an der Bestandsaufnahme teilnehmenden Praxen sind auf den Implementierungsprozess des NeoWis-Projektes unterschiedlich gut vorbereitet. Bereits vorhandene Strukturen und Ressourcen können eine Einbindung in das nNGM-System begünstigen, wobei etablierten Netzwerken besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist.

Implikation für die Versorgung: Die in der Status-quo-Erhebung des NeoWis-Projektes erlangten Ergebnisse geben Aufschluss darüber, durch welche praxisbezogenen Maßnahmen eine Einbindung in das nNGM-Netzwerk gefördert werden kann. Darüber hinaus ermöglichen sie, konkrete Interventionen im Zuge des Gesamtprojektes zu gestalten, um die angestrebte Qualitätsverbesserung der sektorenübergreifenden Versorgung krebserkrankter Menschen zu realisieren.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 70114507