gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Wie kann ein Online-Coach für Depression bei Menschen mit Adipositas entwickelt werden? Ein Ansatz unter Beteiligung von Planungsgruppen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Katja Schladitz - Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Leipzig, Deutschland
  • Margrit Löbner - Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Leipzig, Deutschland
  • Steffi G. Riedel-Heller - Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Leipzig, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf119

doi: 10.3205/23dkvf119, urn:nbn:de:0183-23dkvf1197

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Schladitz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Menschen mit chronischen somatischen Erkrankungen wie Adipositas weisen häufig komorbide Depressionen auf. E-Mental Health-Programme können eine wertvolle ergänzende Behandlungsoption für diese gefährdete Patient:innengruppe darstellen. Akzeptanz und Nutzungshäufigkeit von e-Mental Health-Programmen sind höher, wenn diese die Herausforderungen der somatischen Grunderkrankung berücksichtigen und an die Zielgruppe angepasst sind.

Fragestellung und Zielsetzung: Im Projekt @ktivPLUS soll ein selbsthilfestärkender Online-Coach zur Verbesserung der depressiven Symptomatik bei Menschen mit Adipositas unter Beteiligung der zukünftigen Zielgruppe und deren Versorger:innen entwickelt werden.

Methode: Das Projekt wird unter Beteiligung von zwei Planungsgruppen mit je N=10 Expert:innen aus Erfahrung (Menschen mit Adipositas und Depressionen) sowie des Versorgungssystems in die Programm-Entwicklung realisiert. Die Rekrutierung der Menschen mit Adipositas erfolgte vorrangig über Selbsthilfegruppen. Die Rekrutierung der Expert:innen der Gesundheitsversorgung erfolgte über das lokale Rekrutierungs-Netzwerk. Es wurde eine initiale Bedarfsanalyse mithilfe telefonischer Einzelinterviews erstellt (durchgeführt mit einem teilstrukturierten Interviewleitfaden auf Basis des Unified Theory of Acceptance and Use of Technology-Modells, aufgezeichnet per Audio, transkribiert und inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet) und mit der Forschungsliteratur abgeglichen.

Ergebnisse: Es wurden wichtige Themen des Online-Coaches (Psychoedukation, Förderung der Selbstwahrnehmung und eines positiven Körperbildes, Selbstwertsteigerung, Ressourcen- Aktivierung, Emotionswahrnehmung und –regulation sowie Aktivitätenaufbau) sowie optionale Themen (z.B. gesunde Ernährung) benannt. Vorstellungen zu Design und Aufbau entsprechen dem Forschungsstand. Es wurden eine Vielzahl an motivationsfördernden Elementen benannt (z.B. validierende Sprache, Zwischenziele und Belohnungen).

Diskussion: Es konnten wichtige Informationen zu Bedarfen, förderlichen Faktoren, Gestaltung und Umweltbedingungen des Online-Coaches identifiziert werden. Die Planungsgruppen werden über den gesamten Entwicklungszeitraum hinweg eingebunden und erhalten vierteljährlich einen Zwischenstand mit der Option zur Rückmeldung, welche in die weitere Programmentwicklung einfließen. Auch die Akzeptanz, Machbarkeit und Wirksamkeit des Online-Coaches wird im Rahmen des Projekts untersucht werden. Dieser wird am Ende kostenfrei und zugänglich für alle Interessierten zur Verfügung stehen.

Implikation für die Versorgung: Durch die Beteiligung von Planungsgruppen von Entwicklungsbeginn an kann der Online-Coach besonders gut an die Zielgruppe von Menschen mit Adipositas angepasst werden und deren Versorgung verbessern.

Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung/Nachwuchs; 01GY2108