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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Welche Kompetenzen werden in der Telerehabilitation von Patient*innen und Therapeut*innen benötigt? – Ergebnisse eines Scoping Reviews

Meeting Abstract

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  • Anna Lea Stark - Universität Siegen, Siegen, Deutschland
  • Stephan Krayter - Universität Siegen, Siegen, Deutschland
  • Christoph Dockweiler - Universität Siegen, Siegen, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf107

doi: 10.3205/23dkvf107, urn:nbn:de:0183-23dkvf1077

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Stark et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglicht einen orts- und teils zeitunabhängigen Zugang zu rehabilitativen Angeboten und wurde während der Coronapandemie vorangetrieben. Eine erfolgreiche Nutzung von Telerehabilitation geht mit diversen Anforderungen einher, wozu digitale und gesundheitsbezogene Kompetenzen gehören. Zwar liegen in der Wissenschaft Definitionen und Messinstrumente zu eHealth Literacy vor, jedoch mangelt es an Evidenz, wie sich die benötigten Kompetenzen im Bereich der Telerehabilitation spezifisch gestalten.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Studie zielt auf die Entwicklung eines empirie- und theoriebasierten Kompetenzprofils für Nutzer*innen im Kontext von Telerehabilitation. Folgende Forschungsfrage liegt im Erkenntnisinteresse: Welche Evidenz liegt über die Kompetenzen von Patient*innen und Therapeut*innen vor, die für die Nutzung von Telerehabilitation erforderlich sind?

Methode: Es wurde ein Scoping Review nach Levac et al. [1] durchgeführt. Hierzu wurde in MEDLINE, Psyndex, EMBASE, Web of Science und Cochrane Library recherchiert. Es wurden Artikel auf Deutsch und Englisch eingeschlossen, die von Januar 2017-Mai 2022 zu medizinischer Rehabilitation im häuslichen Setting publiziert wurden. Die Artikel wurden deskriptiv und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Es wurden 110 Artikel eingeschlossen, die Videokonferenzsysteme, Programme mit Video-, Audio- oder visuellen Therapieinhalten oder Wearables fokussieren. Je nach Programm unterscheiden sich die Aufgaben (z.B. Technikinstallation, Programmadaption, Monitoring), die vor, während und nach einer Therapieeinheit zu absolvieren sind, und ob diese von Therapeut*innen, Patient*innen oder der Technologie selbst übernommen werden. Für eine erfolgreiche Anwendung bedarf es Wissen über Telerehabilitation, sowie technisches und gesundheitsbezogenes Wissen. Therapeut*innen benötigen fachliche Expertise und Berufserfahrung. Es bedarf technischer und kommunikativer Fähigkeiten, auf Seiten der Patient*innen zusätzlich Selbstmanagementfähigkeiten und auf Seiten der Therapeut*innen Kreativität. Neben Technikaffinität und -akzeptanz, sind Motivation und Engagement förderliche Einstellungen, Skepsis und Angst hingegen hinderliche. Ein relevantes Persönlichkeitsmerkmal ist das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Ob soziodemographische Faktoren eine erfolgreiche Techniknutzung fördern, wird heterogen diskutiert.

Diskussion: Es besteht ein Forschungsdesiderat hinsichtlich der für Telerehabilitation benötigten Kompetenzen. Diese werden in wissenschaftlichen Artikel nur peripher, bspw. im Rahmen einer nutzer*innenzentrierten Technikentwicklung oder Akzeptanzanalyse berücksichtigt.

Implikation für die Versorgung: Die ermittelten, für Telerehabilitation benötigten Kompetenzen können herangezogen werden, um geeignete Patient*innen für digitale Angebote zu identifizieren, Unterstützungsbedarfe aufzuzeigen und den Ausbau von Schulungen voranzutreiben.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 623-27 /GfR 21001


Literatur

1.
Levac D, Colquhoun H, O'Brien KK. Scoping studies: advancing the methodology. Implement Sci. 2010 Sep 20;5:69. DOI: 10.1186/1748-5908-5-69 Externer Link