gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Kosten eines niedrigschwelligen Hörscreening-Programms (HörGeist) für Menschen mit geistiger Behinderung

Meeting Abstract

  • Katharina Schwarze - Lehrstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • Anja Neumann - Lehrstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • Corinna Gietmann - Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie – Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Karolin Schäfer - Lehrstuhl für Audiopädagogik, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Werner Brannath - Universität Bremen, Bremen, Deutschland
  • Sarah Schlierenkamp - Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen, Deutschland
  • Sandra Diekmann - Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Essen, Deutschland
  • Philipp Mathmann - Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie – Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Susanne Wasmuth - Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie – Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Oliver Kanaan - Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie – Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Katrin Neumann - Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie – Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf089

doi: 10.3205/23dkvf089, urn:nbn:de:0183-23dkvf0898

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Schwarze et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Menschen mit geistiger Behinderung sind vermehrt von Hörstörungen betroffen, die in den meisten Fällen nicht diagnostiziert oder unzureichend behandelt werden. Die Implementierung eines niedrigschwelligen Hörscreening- und Diagnostikprogramms mit anschließender Therapieeinleitung bzw. -zuweisung sowie -monitoring in der Lebensumgebung von Menschen mit geistiger Behinderung (Kindergärten, Schulen, Werkstätten, Heime) erscheint daher sinnvoll.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel dieser Studie ist die Erhebung der mit dem Screening-Programm verbundenen Kosten und die Identifizierung der wichtigsten Kostentreiber.

Methode: Diese Studie ist Teil des HörGeist-Projekts, das ein Screening-Programm durchführt und evaluiert. 1050 Menschen mit geistiger Behinderung aller Altersgruppen werden dabei für die neue Versorgungsform in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld rekrutiert und erhalten ein Hörscreening und eine Referenzdiagnostik (aufsuchende Kohorte). 141 Personen werden auf postalischem Wege zu einem entsprechenden Screening in eine Klinik eingeladen (klinische Kohorte). Es wird eine Kostenerhebung für das aufsuchende Screening durchgeführt. Die Kosten umfassen Personal-, Reise- und Materialkosten für die Intervention. Es werden Kostendaten für alle Schritte des Screening-Programms erhoben, einschließlich der Organisation und Durchführung des Screenings sowie der telemedizinischen Beratung während des Screenings und der Dokumentation der Ergebnisse und Behandlungsempfehlungen. Für die Datenerhebung wird ein Standardfragebogen verwendet. Mit diesem wird der Ressourcenverbrauch des Screening-Teams dokumentiert, welches das Screening-Programm an den 1050 Personen über einen Zeitraum von 12 Monaten durchgeführt hat. Alle Kosten werden in 2022 Euro berechnet. Eine Sensitivitätsanalyse wird durchgeführt, um die wichtigsten Kostenfaktoren zu ermitteln.

Ergebnisse und Diskussion: Die Datenerhebung zu den Interventionskosten endet im Frühjahr 2024. Daher werden die Ergebnisse zu den Kosten eines ambulanten Hörscreening-Programms auf der Konferenz zur Verfügung stehen.

Implikation für die Forschung: Das HörGeist-Projekt untersucht die Effektivität, die Nutzung und die Kosten eines Screening-Programms für Hörverlust bei Menschen mit geistiger Behinderung im unmittelbaren Lebensumfeld. Die Kostenstudie ermöglicht eine Abschätzung der Kosten eines solchen Screening-Programms und wird für das gesundheitsökonomische Modell verwendet. Die Modellierung eröffnet die Möglichkeit, die Kosten und den Nutzen eines Hörscreenings bei Menschen mit geistiger Behinderung abzuschätzen. Auf dieser Grundlage werden Vorschläge für die künftige Überführung in die Regelversorgung entwickelt.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF18038