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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Versorgungslücken nach dem Krankenhausaufenthalt schließen – Studienergebnisse [intersec-CM] zum Entlass- und Überleitungsmanagement nach § 39 SGB V für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen

Meeting Abstract

  • Fanny Schumacher-Schoenert - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Witten, Deutschland
  • René Thyrian - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Witten, Deutschland
  • Melanie Boekholt - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Witten, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf082

doi: 10.3205/23dkvf082, urn:nbn:de:0183-23dkvf0825

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Schumacher-Schoenert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: In Deutschland leben derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz und stetig steigender Versorgungslücken, die im Entlassungs- und Überleitungsprozess entstehen, werden in Deutschland dem hohen Anspruch nach Kontinuität, Ganzheitlichkeit und Integrität entsprechend, mit großen Bemühungen begegnet. Die drei Sektorengrenzen stehen dabei im besonderen Fokus. Es fehlt an einheitlichen Standards und evaluierten (Begleit-) Konzepten.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Die Arbeit gibt einen Überblick über das Dokumentationsgeschehen zum Entlass- und Überleitungsmanagement im klinischen Alltag nach Inkrafttreten des Gesetzes zum Entlassmanagement nach § 39 SGB V, Absatz 1a. Sind verfügbare Entlassdokumente für einen optimalen Übergang für MmkB anwendbar?

Methode: Die Analyse ist Teil der im Jahre 2021 abgeschlossenen Studie „Intersec-CM“, die n = 402 ältere Menschen (65+) mit kognitiven Beeinträchtigungen während und nach dem Krankenhausaufenthalt mit einem Interventions- und Caremanagement begleitet. Ziel der Studie „Intersec-CM“ ist die Evaluation der Wirksamkeit eines intersektoralen Interventions- bzw. Versorgungsmanagementsystems. Die zum Zeitpunkt der Überleitung vorhandenen Dokumente wurden sowohl quantitativ, als auch durch eine explorative Deskription nach Kuckartz abgebildet.

Ergebnisse: Im Zuge der Dokumentenanalyse konnten drei Kernergebnisse (formal, inhaltlich und translational) herausgestellt werden.

Diskussion: Die Notwendigkeit für ein übergreifendes Versorgungssystem kognitiv beeinträchtigter Menschen ist unumstritten. Ein evidenzbasierter, allgemeingültiger Standard fehlt.

Implikation für die Versorgung: Dem Leitgedanken des Kongresses gerecht werdend „Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung – Motor evidenzbasierter Gesundheitspolitik“, werden Indikatoren für ein umfangreiches, klinisches Entlass- und Überleitungsmanagement für MmkB aus der versorgungsnahen Forschung identifiziert. Aus diesen lassen sich Standardisierungen ableiten, die in die Routineversorgung übergehen können und damit auch den gesetzlichen Anforderungen entsprechen würden.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung): Die Ergebnisse zeigen, dass konstruktive Synergien im versorgungsnahen Forschungskontext notwendig sind. Zwischen klinischen und wissenschaftlichen Expertisen sollte versorgungsnahe Forschung so gestaltet werden, dass alle beteiligten Professionen und die Routineversorgung profitieren.