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22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Ein systematischer Review über den Zusammenhang von digitaler Transformation und Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung

Meeting Abstract

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  • Kerstin Rego - Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • Thomas Petzold - Medizinischer Dienst Sachsen, Dresden, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf059

doi: 10.3205/23dkvf059, urn:nbn:de:0183-23dkvf0598

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Rego et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Qualitätsmanagement hat sich in Gesundheitseinrichtungen als wichtige Managementfunktion für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Versorgungsprozesse etabliert. Seit wenigen Jahren haben die Inhalte der digitalen Transformation in Gesundheitseinrichtungen an Dynamik gewonnen. Bislang ist unklar, welche Auswirkungen die digitale Transformation auf die Versorgungsqualität und die Rolle des Qualitätsmanagements hat.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Das Ziel dieser Untersuchung ist die Ermittlung von Auswirkungen aus der Einführung digitaler Technologien auf das Qualitätsmanagement als Managementfunktion. Zusätzlich wird analysiert, wie sich das Qualitätsmanagement auf die Digitalisierung auswirkt, welche Themen des Qualitätsmanagements angesprochen werden und welche Kompetenzen bei der Digitalisierung benötigt werden.

Methode: Im Rahmen eines systematischen Reviews wurden vier Datenbanken von 2000 bis Januar 2022 durchsucht. Es wurden sowohl empirische als auch konzeptionelle Arbeiten berücksichtigt, die über digitale Technologien und Qualitätsmanagement als Managementfunktion oder Aufgabe sowie Risikomanagement berichteten. Die eingeschlossenen Studien wurden anhand des PICOS- und des PRISMA-Ansatzes ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt 20 von 662 Artikeln erfüllten die Einschlusskriterien. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl Qualitätsmanagement als Managementfunktion als auch die Digitalisierung der eigenen Arbeitsprozesse im Qualitätsmanagement in der bestehenden Forschung kaum sichtbar sind. Lediglich Teile der Kernaufgaben des Qualitätsmanagements werden im Zusammenhang mit der Digitalisierung diskutiert. Es werden Kernkompetenzen identifiziert, die für Digitalisierungsprozesse und Qualitätsmanagement relevant sind.

Diskussion: Nur Teile der Kernaufgaben des Qualitätsmanagements wurden im Zusammenhang mit der Digitalisierung diskutiert. Themen wie Prozessmanagement und Qualitätssicherung/Reporting wurden sehr häufig, Patientensicherheit und CIRS Systeme wurden häufig erwähnt. Qualitätsmanagern ist aber auch geprägt von der Pflege des Beschwerdemanagements, der zielgerichteten Bereitstellung von Informationen oder der Entwicklung und Umsetzung des Leitbilds - Themen, die in den identifizierten Arbeiten nicht angesprochen wurden. Ob die letztgenannten Themen nicht die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich gezogen haben oder sich im Hinblick auf die Digitalisierung als irrelevant erweisen, kann anhand der vorliegenden Arbeiten nicht bewertet werden.

Implikation für die Versorgung: Qualitätsmanager benötigen Kenntnisse über digitale Technologien, um diese zur Unterstützung ihrer eigenen Arbeitsprozesse und der Arbeitsprozesse von Gesundheitseinrichtungen allgemein zu entwickeln und einzuführen. Derzeit ist dieser Prozess nicht von der Forschung geleitet. Eine Vernetzung solitären Wissens aus einzelnen Gesundheitseinrichtungen könnte sich vorteilhaft auf die Einführung und den Betrieb digitaler Technologien auswirken. Darüber hinaus sollten Curricula für die Vermittlung relevanter Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien entwickelt werden.