gms | German Medical Science

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

04.10. - 06.10.2023, Berlin

Zielgruppen, Kontexte, Settings und theoretische Fundierung von Advance Care Planning-Interventionen – erste Ergebnisse eines systematischen Reviews

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Julia Jaschke - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland
  • Nicola Dymek - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland
  • Juliane Köberlein-Neu - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland

22. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 04.-06.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dkvf057

doi: 10.3205/23dkvf057, urn:nbn:de:0183-23dkvf0577

Veröffentlicht: 2. Oktober 2023

© 2023 Jaschke et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Advance Care Planning (ACP) soll Menschen unabhängig vom Alter und Gesundheitszustand dazu befähigen, sich der eigenen Wünsche und Präferenzen hinsichtlich der medizinischen Versorgung bewusst zu werden, diese mit relevanten Personen (z.B. Familienangehörigen, Freunden und Leistungserbringenden) zu besprechen und zu dokumentieren. Systematische Reviews mit unterschiedlichen Schwerpunkten (z.B. zur Wirksamkeit, zu den Implementierungsmechanismen oder ökonomischen Effekten) fassen bereits die umfangreiche Studienlage zu ACP zusammen. Eine systematische und dezidierte Aufstellung über die bislang in Studien adressierten Bevölkerungsgruppen, die theoretische Fundierung der Interventionen sowie den Kontext der Leistungserbringung gibt es bisher jedoch nicht.

Da ACP ein Konzept ist, das weder auf Altersgruppen noch bestimmte Erkrankungen beschränkt sein sollte, ist eine Identifikation dieser Aspekte wichtig, um ACP-Angebote passgenau (weiter)entwickeln zu können. Die beschriebene Forschungslücke wird daher in einem systematischen Review adressiert.

Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese:

1.
Welche Zielgruppen werden von ACP-Interventionen angesprochen und in welchen Kontexten sowie Settings werden die Interventionen erbracht?
2.
Waren die Entwicklung und Auswahl der Interventionskomponenten theoriegeleitet?

Methode: Es wird ein systematischer Review unter Befolgung der PRISMA-Checkliste durchgeführt. Im März 2022 wurden vier Datenbanken (MEDLINE via PubMed, CINAHL via EBSCOhost, PsycInfo und ScienceDirect) durchsucht (ein Suchupdate wird angestrebt). Die Suchergebnisse wurden anschließend in einem Titel-Abstract-Screening und Volltextscreening auf die Ein- und Ausschlusskriterien geprüft. Eingeschlossen werden alle Studien (inkl. Studienprotokolle), in denen ACP-Interventionen im vorher-nachher-Design evaluiert werden und die Ergebnisse auf ACP-Empfängerebene berichten. Folgende Informationen werden bei final eingeschlossenen Studien extrahiert: Land, in der die Intervention durchgeführt wurde, Studientyp, Kontext und Setting definiert nach dem Context and Implementation of Complex Interventions (CICI) Framework, Studienpopulation (angestrebte und tatsächlich erreichte Studienpopulation) und theoretische Basis für Entwicklung/Auswahl der Interventionskomponenten.

Ergebnisse: Von 14.856 identifizierten Titel und Abstracts (Stand: 31.03.2022) wurden 569 in das Volltextscreening eingeschlossen und überprüft. Die Datenextraktion und -auswertung hat begonnen und wird bis September 2023 abgeschlossen sein.

Diskussion: ACP ist ein Konzept, das unabhängig von Alter und Gesundheitszustand Anwendung finden soll. Dieser systematische Review zeigt, auf welche Bevölkerungsgruppen sich ACP-Interventionen besonders häufig fokussieren, in welchen Settings und unter welchen Kontextmerkmalen ACP untersucht wurde. Die Ergebnisse verweisen damit auf zukünftige Forschungsdesiderate.

Implikation für die Versorgung: Potentielle Versorgungslücken in Folge fehlender ACP-Interventionen werden durch diesen systematischen Review identifiziert und können die Entwicklung zukünftiger ACP-Angebote leiten.