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Sensible Gesprächsführung mit vulnerablen Gruppen – wie führe ich qualitative Interviews mit Palliativpatient*innen und ihren Angehörigen?
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Veröffentlicht: | 30. September 2022 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Bei der Forschung über und mit vulnerablen Gruppen (z.B. Palliativpatient*innen) müssen Forscher*innen eine sensible Herangehensweise berücksichtigen. Insbesondere bei qualitativer Forschung, die u.a. auf Lebenserfahrungen der Proband*innen fokussiert, könnten die im Interview gestellten Fragen starke emotionale Reaktionen hervorrufen. Oftmals werden qualitative Forscher*innen nicht darin geschult, sich mit „schwierigen“ Themen, wie Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen, weshalb neue Ansätze für die Vorbereitung und Durchführung solcher Interviews erforderlich sind.
Fragestellung und Zielsetzung: Welche Inhalte sollte ein Interviewleitfaden in der Forschung mit vulnerablen Gruppen abdecken und wie wird solch ein Interview durchgeführt, um den besonderen Bedürfnissen dieser Proband*innengruppe gerecht zu werden? Als Zielsetzung gilt die Erstellung von Handlungsempfehlungen für die Vorbereitung und Durchführung qualitativer Interviews mit vulnerablen Gruppen und ihren Angehörigen.
Methode: Im Kontext von Interviews mit vulnerablen Gruppen gibt es bereits erste Schulungskonzepte, welche genutzt werden können. Ausgehend einer solchen, werden die Forscher*innen im Sommer 2022 Interviews mit Pflegekräften, Ärzt*innen und Hospizhelfer*innen führen. Diese Interviews erfolgen im Rahmen eines Forschungsprojektes, wobei neben den Interviews selbst eine aktive Selbst- und Fremdbeobachtung vorgenommen wird, um die Interviews im Anschluss hinsichtlich einer sensiblen und achtsamen Gesprächsführung zu untersuchen.
Ergebnisse: Durch die Teilnahme an einer Schulung zur sensiblen Gesprächsführung wurde bereits die Relevanz der eigenen Sensibilisierung, der Vorbereitung des Gesprächs sowie das Vertrauen zwischen Forscher*in und Proband*in deutlich. Nähere Ergebnisse liegen bis zum Kongress vor.
Diskussion: Die bisherige Forschung bietet zurzeit wenige Anhaltspunkte und Handlungsempfehlungen, Forscher*innen bei der Vorbereitung und Durchführung qualitativer Interviews mit vulnerablen Gruppen zu unterstützen. Es ist ratsam bereits im Vorfeld der Forschungsaktivitäten eine palliative Haltung zu entwickeln. Daher ist es für Forscher*innen notwendig auf solche Situationen vorbereitet zu sein, angemessen darauf reagieren zu können und die Proband*innen in ihren Empfindungen durch entsprechendes Verhalten aufzufangen.
Reflexion („Was würde ich z.B. in Zukunft anders machen?“): Das Forschungsstadium ist zu früh, um eine umfassende Reflexion des gesamten Forschungsvorhabens zu ermöglichen. Allerdings können wir mit Blick auf unsere bisherigen Forschungsaktivitäten in diversen Projekten mit vulnerablen Gruppen festhalten, dass eine vorherige Schulung hinsichtlich einer sensiblen Gesprächsführung von Vorteil gewesen wäre. Die von uns geplanten Handlungsempfehlungen können ergänzen und neue Wege in der Forschung mit vulnerablen Gruppen eröffnen. Durch eine einheitliche und flächendeckende Qualifizierung von Forscher*innen, können Proband*innen in ihren besonderen Bedürfnissen unterstützt und die Qualität qualitativer Forschung mit vulnerablen Gruppen nachhaltig verbessert werden.
Förderung: Sonstige Förderung