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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Entwicklung und Erprobung eines Selbstbewertungsinstruments zur Messung von organisationsbezogener Gesundheitskompetenz

Meeting Abstract

  • Izumi Linda Klockmann - Institut für Medizinische Soziologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Center for Health Care Research, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Johanna Heeg - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Center for Health Care Research, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Martin Härter - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Center for Health Care Research, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Olaf von Dem Knesebeck - Institut für Medizinische Soziologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Center for Health Care Research, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Daniel Lüdecke - Institut für Medizinische Soziologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Center for Health Care Research, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf463

doi: 10.3205/22dkvf463, urn:nbn:de:0183-22dkvf4635

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Klockmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand der Forschung: Das Konzept der organisationsbezogenen Gesundheitskompetenz (OGK) beschreibt, wie Organisationen es Menschen erleichtern können, Gesundheitsangebote und -informationen zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Ein konsensbasierter, konzeptioneller Rahmen für OGK, der für unterschiedliche Organisationstypen leicht zugänglich und umsetzbar ist, fehlt bisher. Im Folgenden wird die Entwicklung und Erprobung eines hierfür entwickelten Selbstbewertungsinstruments vorgestellt.

Fragestellung und Zielsetzung: Der Entwicklungsprozess des Instruments folgte der Leitfrage: Was muss eine Organisation haben oder tun, um Menschen dabei zu unterstützen, Gesundheitsinformationen und -angebote zu finden, zu verstehen und anzuwenden? Das Instrument soll von Gesundheitsorganisationen zur Messung der eigenen OGK genutzt werden können und ist Teil des OHL-HAM-Projekts zur Förderung von OGK in der Hamburger Region. Projektziele sind die Instrumentenentwicklung und -erprobung sowie die Erhebung des aktuellen Stands von OGK in der Hamburger Region.

Methode: Basierend auf einem Scoping-Review sowie vier Gruppendiskussionen mit Vertreter:innen von 24 Hamburger Organisationen wurden Kriterien, die eine gesundheitskompetente Organisation auszeichnen, erarbeitet, durch einen Delphi-Prozess konsentiert und als Selbstbewertungsinstrument zusammengefasst. Als erste Erprobung des Instruments wurde eine Online-Befragung von Gesundheitsorganisationen zur Messung des aktuellen Standes von OGK in der Hamburger Region durchgeführt. Neben deskriptiven Analysen wurden explorativ die psychometrischen Eigenschaften des Instruments geprüft.

Ergebnisse: Das Instrument umfasst 77 Kriterien zu fünf Kategorien:

1.
Barrierefreier Zugang und Navigation,
2.
Integration, Priorisierung und Verbreitung von OGK,
3.
Qualifizierung des Personals, Qualitätsmanagement, Evaluation und Bedarfserhebung,
4.
Kommunikation mit Zielgruppen und
5.
Einbeziehung und Unterstützung von Zielgruppen.

An der Befragung beteiligten sich 52 Organisationen. Über die gesamte Stichprobe hinweg wird Kategorie 1 durchschnittlich am stärksten und Kategorie 5 am wenigsten umgesetzt. Zwischen den Organisationen bestehen deutliche Unterschiede.

Diskussion: Die Studie zeigte, dass es eine Vielzahl an Kriterien gibt, die eine gesundheitskompetente Gesundheitsorganisation auszeichnen. Das entwickelte Instrument erwies sich als nützlich, um den aktuellen Stand der jeweiligen Organisation zu erheben und Verbesserungspotenziale zur Steigerung der eigenen OGK zu identifizieren.

Praktische Implikationen: Durch die praktische Erprobung des Instruments wurden Bereiche identifiziert, an deren Verbesserung die Organisationen nun arbeiten können. Je nach Organisationsgröße und -struktur erwies es sich als sinnvoll, den Bedarf für bestimmte Abteilungen separat zu erheben.

Appell für die Praxis: Zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung ist die Förderung von OGK von großer Relevanz und kann durch die Nutzung des vorgestellten Instruments unterstützt werden.

Förderung: BMBF-Strukturförderung Versorgungsforschung; 01GY1912