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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Qualität in der stationären Langzeitpflege – mehr als die Summe ihrer Teile

Meeting Abstract

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  • Heidemarie Kelleter - Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V, Köln, Deutschland
  • Melanie Zirves - Forschungskolleg GROW, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Johannes Zenkert - Wissensbasierte Systeme und Wissensmanagement, Universität Siegen, Siegen, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf447

doi: 10.3205/22dkvf447, urn:nbn:de:0183-22dkvf4478

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Kelleter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Der Anteil über 80-Jähriger steigt in Deutschland rasant an. Dies geht einher mit einer Zunahme der Inanspruchnahme von Einrichtungen der stationären Langzeitpflege. Im Wettbewerb der professionellen Altenhilfe wird die Qualität von Dienstleistungen vorangetrieben. Dabei operiert das Pflegewesen mit kontinuierlich weiterentwickelten Indikatoren, die die Qualität der Versorgung sicherstellen und transparent machen sowie potentiellen Nutzern einen Vergleich der Pflegeeinrichtungen ermöglichen sollen. Dabei entstehen jedoch Wechselwirkungen zwischen dem gesellschaftlichen Auftrag der Pflege und den gesetzten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die ethische Fragen aufwerfen.

Fragestellung und Zielsetzung: Die Studie soll folgende drei Fragen behandeln: Wie unterscheiden sich Einrichtungen der stationären Langzeitpflege im Hinblick auf die Vulnerabilität ihrer Bewohner? Wie ändert sich die Qualität stationärer Einrichtungen in Abhängigkeit der Bewohnerstruktur, des Versorgungskonzepts und der Personalstruktur? Was sind Implikationen der Verwendung von Qualitätsindikatoren in der stationären Langzeitpflege?

Methode: Es werden Sekundärdaten verwendet, die im Rahmen des Projekts inQS (indikatorengestützte Qualitätsförderung) in Deutschland erhoben wurden. Dabei werden Korrelationen der Einrichtungsgrößen zwischen den Merkmalen der Versorgungsklientel (Alter, Demenz, Mobilität, Pflegegrad), dem Versorgungskonzept und der Anzahl an Pflegefachpersonen berechnet sowie die Zusammenhänge aus verschiedenen Perspektiven ausgewertet. Im methodischen Vorgehen werden Clustering-Algorithmen zur Entdeckung von Ähnlichkeitsstrukturen eingesetzt.

Diskussion: Ältere Menschen sollen selbst wählen wo, wie und in welchem Ausmaß sie Leistungen in Anspruch nehmen. Prüfungen zur Qualität nehmen die Selbstbestimmung von Bewohnern in den Blick, doch steht zumeist die Fachlichkeit und Durchführung der Pflege im Fokus. Besteht in einer Einrichtung die Möglichkeit, die Präferenzen der zu Pflegenden zu achten, kann sich eine verbesserte Lebensqualität der Bewohner einstellen. Auch ist eine verbesserte Beziehung zwischen Bewohner und Pflegenden möglich, was langfristig die Qualität einer Einrichtung verbessern kann.

Praktische Implikationen: Die Ergebnisse unserer Studie können in organisatorische Abläufe und die Planung von Personalkapazitäten einfließen. Ziel ist es, darauf hinzuarbeiten, Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume zu erweitern. Sowohl auf Seiten des Personals als auch auf der der Bewohner soll die Fremdbestimmung verringert und eine aktive Alltagsgestaltung gefördert werden.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Denk- und Handlungsmuster reflektieren und eine person-zentrierte Versorgung fördern.