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Reduktion pflegerelevanter Risiken älterer Patient*innen während und nach dem Krankenhausaufenthalt – Studienprotokoll einer clusterrandomisierten Studie
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Veröffentlicht: | 30. September 2022 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Geriatrische Patient*innen sind gekennzeichnet durch eine altersbedingt herabgesetzte Belastbarkeit (Frailty) und häufig multimorbid erkrankt. Im Rahmen einer akuten Hospitalisierung erleben sie ein erhöhtes Risiko für Immobilität, den Abbau der Alltagsfunktionalität, die Entwicklung von Multimorbiditäten, Delirien sowie Mortalität. Im Projekt ReduRisk, gefördert durch den Innovationsfonds Versorgungsforschung des Gemeinsamen Bundesausschusses, werden durch ein Screening diese Risiken frühzeitig identifiziert und durch neuartige strukturierte Maßnahmen bereits in der Akutversorgung adressiert.
Fragestellung und Zielsetzung: Wir prüfen die Annahme, dass zum Zeitpunkt der Entlassung Veränderungen von Immobilität und ADL-Abbau bei den Interventionspatient*innen im Vergleich zu Patient*innen in der Routineversorgung signifikant positiver ausfallen. Sekundäre Outcomes der Evaluation sind das Risiko für Stürze, Delirien und kognitive Dysfunktion, Rehospitalisierung und die entstandenen Gesundheitsversorgungskosten über einen Beobachtungszeitraum von 6 Monate nach Entlassung.
Methode oder Hypothese: Angelegt wird eine monozentrische, clusterrandomisierte Studie mit Stepped-Wedge-Design. Hierbei werden über einen Zeitraum von sechs Quartalen auf sechs Abteilungen des Universitätsklinikums Freiburg insgesamt N=612 Patient*innen eingeschlossen (davon n=357 in der Interventionsgruppe). Nach einem Risikoscreening erhalten Patient*innen in der Interventionsgruppe eine individualisierte Intervention mit bis zu 6 Modulen während ihres Krankenhausaufenthalts. Die Evaluation erfolgt mittels einer Effektevaluation und einer Prozessevaluation. Für die Effektevaluation werden standardisierte Assessments zu 3 Messzeitpunkten (Aufnahme, Entlassung, nach 6 Monaten) angelegt sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse auf Basis von Routinedaten der AOK-Krankenkasse durchgeführt. Die Prozessevaluation basiert auf Fokusgruppen mit Mitarbeitenden der eingeschlossenen Cluster und Interventionist*innen sowie der Dokumentation der Interventionsprozesse.
Diskussion: Die Studie wird Erkenntnisse über die Umsetzungsmöglichkeiten und Effekte einer frühen Identifikation und risikoadaptierten stationären Intervention für multimorbide geriatrische Patienten liefern.
Praktische Implikationen: Im Falle einer positiven Evaluation kann die Intervention mit Behandlungsmanual und Schulungsmaterialien in Akutkrankenhäusern der Routineversorgung eingesetzt werden.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Es besteht ein Bedarf an weiteren Erkenntnissen über zielgerichtete, frühe Einflussmöglichkeiten zum Erhalt der Alltagsfunktionalität und Reduktion von Risiken für geriatrische Akutpatienten im stationären Setting.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF19007