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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen aus Sicht von Fachkräften: Expert:inneninterviews

Meeting Abstract

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  • Nina-Alexandra Götz - Universität Osnabrück, Abteilung New Public Health, Osnabrück, Deutschland
  • Niels Hannemann - Universität Osnabrück, Abteilung New Public Health, Osnabrück, Deutschland
  • Birgit Babitsch - Universität Osnabrück, Abteilung New Public Health, Osnabrück, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf409

doi: 10.3205/22dkvf409, urn:nbn:de:0183-22dkvf4094

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Götz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bringt weitreichende Veränderungen für die zukünftige Gesundheitsversorgung mit sich (siehe z.B. [1]). Bis dato liegen nur wenige Veröffentlichungen zur Wahrnehmung von KI-Anwendungen bzw. zu den Einstellungen und Erwartungen aus Sicht von Gesundheitsfachkräften vor, wie z.B. in Bezug auf die medizinischen Versorgung in Australien [2] und Frankreich [3] oder für die Radiologie aus der Perspektive von Medizinstudierenden in Deutschland [4]. Diese Aspekte wurden jedoch noch nicht aus einer übergreifenden Perspektive, d.h. von Nutzer:innen und Anwender:innen von KI-Anwendungen sowie von Wissenschaftler:innen und Entwickler:innen untersucht; dies gilt auch für die chronische Wundversorgung.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der qualitativen Studie im Rahmen des medizinsoziologischen Teilvorhabens des ZIEL-Projektes ist es zu untersuchen, wie KI-Anwendungen aus Sicht von Expert:innen bewertet werden und welche Prozesse der Akzeptanz- und Vertrauensbildung stattfinden.

Die zentrale Fragestellung ist: Welche Voraussetzungen, Einstellungen und Erwartungen bestehen bezüglich des Einsatzes von KI-Anwendungen im Gesundheitswesen im Allgemeinen sowie am Beispiel von chronischen Wunden im Speziellen?

Methode: Qualitative Interviews mit Expert:innen aus den Bereichen (chronische) Wundversorgung, Nutzer:innen sowie Wissenschaftler:innen und Entwickler:innen von KI-Anwendungen werden im Frühjahr und Sommer 2022 durchgeführt (N = min. 15). Der Leitfaden umfasst insgesamt 10 Themenblöcke. Die Interviews werden aufgezeichnet, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Zwei Pretestinterviews wurden durchgeführt, die die Eignung des Leitfadens bestätigten.

Ergebnisse: Aus Sicht der beiden Expert:innen (Pretest) liegen in dem Einsatz von KI-basierten Anwendungen in der Gesundheitsversorgung große Potentiale. Die rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen sowie das Wissen und die Fähigkeiten zum Einsatz von KI-basierten Anwendungen bei Gesundheitsfachkräften werden als Herausforderungen gesehen.

Diskussion: Trotz des Potentials von KI-basierten Anwendungen werden klare Herausforderungen benannt, die sich auf allen Ebenen des Gesundheitswesens verorten lassen. Insbesondere scheint die Wissensvermittlung über Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle für die Bewertung dieser Technologien und damit auch für die Akzeptanz- und Vertrauensbildung zu spielen, woraus sich ein konkreter Bedarf in der Kompetenzentwicklung ableiten lässt [5].

Praktische Implikationen: Zur Förderung des Einsatzes von KI-basierten Anwendungen müssen strukturelle, rechtliche, aber auch anwendungsspezifische Voraussetzungen geschaffen werden, u.a. um die Vertrauensbildung in solche Anwendungen zu ermöglichen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Berücksichtigung der Perspektiven von Anwender:innen und Patient:innen sollte bei der Entwicklung von KI-Anwendungen gestärkt werden und in verbindliche strukturelle Vorgaben zum Einsatz von KI-basierten Anwendungen im Gesundheitswesen einfließen.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 16SV8617


Literatur

1.
McKinsey & Company, EIT Health. Transforming healthcare with AI. The impact on the workforce and organisations. 2020 [Download: 24.02.2022]. Verfügbar unter: https://www.mckinsey.com/~/media/McKinsey/Industries/Healthcare%20Systems%20and%20Services/Our%20Insights/Transforming%20healthcare%20with%20AI/Transforming-healthcare-with-AI.ashx Externer Link
2.
Shinners L, Aggar C, Grace S, Smith S. Exploring healthcare professionals' perceptions of artificial intelligence: Validating a questionnaire using the e-Delphi method. Digit Health. 2021 Jan-Dec;7:20552076211003433. DOI: 10.1177/20552076211003433 Externer Link
3.
Laï MC, Brian M, Mamzer MF. Perceptions of artificial intelligence in healthcare: findings from a qualitative survey study among actors in France. J Transl Med. 2020 Jan;18(1):14. DOI: 10.1186/s12967-019-02204-y Externer Link
4.
Pinto Dos Santos D, Giese D, Brodehl S, Chon SH, Staab W, Kleinert R, Maintz D, Baeßler B. Medical students' attitude towards artificial intelligence: a multicentre survey. Eur Radiol. 2019 Apr;29(4):1640-6. DOI: 10.1007/s00330-018-5601-1 Externer Link
5.
Mosch L, Back A, Balzer F, Bernd M,Brandt J, Erkens S, Frey N, Ghanaat A, Glauert DL, Göllner S, Hofferbert J, Klopfenstein SAI, Lantwin P, Mah DK, Özden GM, Poncette AS, Rampelt F, Sarica MM, Schmieding M, Schmidt J, Wagnitz J, Wunderlich M. Lernangebote zu Künstlicher Intelligenz in der Medizin. Berlin: KI-Campus; 2021. DOI: 10.5281/zenodo.5497668 Externer Link