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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Raum-zeitliche Assoziationen zwischen Hautkrebsfrüherkennung und Hautkrebsmortalität auf Grundlage ambulanter Abrechnungsdaten

Meeting Abstract

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  • J. Augustin - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Valerie Andrees - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Sandra Wolf - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf400

doi: 10.3205/22dkvf400, urn:nbn:de:0183-22dkvf4009

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Augustin et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Vor dem Hintergrund stark ansteigender Hautkrebsprävalenzen ist die Hautkrebsfrüherkennung von Bedeutung. Jedoch bestehen markante regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme der Hautkrebsfrüherkennung in Deutschland. Bislang ist ungeklärt, ob sich dies auch in der lokalen Hautkrebsmortalität widerspiegelt, denn bisher konnte keine eindeutige Assoziation zwischen der Inanspruchnahme der Hautkrebsfrüherkennung und Hautkrebsmortalität auf Bevölkerungsebene gezeigt werden. Die Berücksichtigung der raum-zeitlichen Dynamik von Früherkennung und Mortalität könnte Aufschluss darüber geben, ob ein möglicher Zusammenhang existiert.

Fragestellung: Dieser Beitrag geht der Frage nach, welche raum-zeitlichen Assoziationen zwischen Hautkrebsfrüherkennung und Hautkrebsmortalität in Deutschland bestehen.

Methode: Grundlage sind ambulante Abrechnungsdaten zur Inanspruchnahme von Hautkrebsfrüherkennung (beim Dermatologen und Hausarzt) sowie Daten zur Hautkrebsmortalität aus der Todesursachenstatistik. Analyseebene sind die Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland, Beobachtungszeitraum die Jahre 2011–2015. Neben deskriptiven Analysen wurden raum-zeitliche Clusteranalysen durchgeführt, um Regionen mit besonders hohen und niedrigen Raten von Früherkennung und Mortalität zu identifizieren. Anschließend wurden raum-zeitliche Regressionsmodelle angewendet, um den Zusammenhang zwischen der Inanspruchnahme von Früherkennung und Mortalität zu untersuchen. Es wurde sowohl nach Alter als auch nach weiteren ausgewählten sozioökonomischen und -graphischen Variablen (z.B. Bildung) adjustiert.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen räumliche Muster der Inanspruchnahme von Früherkennung und Mortalität. Die Clusteranalysen konnten Regionen mit signifikant höheren und niedrigeren Fällen an Früherkennung und Mortalität von Hautkrebs identifizieren. Hier wurden vereinzelte Regionen mit einer geringen Inanspruchnahme der Früherkennung und gleichzeitig erhöhten Mortalität ersichtlich. Die raum-zeitlichen Regressionsanalysen zeigten allerdings keine eindeutige Assoziation zwischen Früherkennung und Mortalität. Lediglich bei der Früherkennung durch den Dermatologen wurde eine Assoziation mit der Hautkrebsmortalität signifikant.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen markante regionale Variationen von Hautkrebsfrüherkennung und Hautkrebsmortalität. Flächendeckend auf Bevölkerungsebene konnte jedoch kein eindeutiger Zusammenhang festgestellt werden. In vereinzelten Regionen wurden allerdings Assoziationen deutlich, denen in weiteren Untersuchungen nachgegangen werden soll.

Appell für die Praxis: Wenngleich die Aussagen dieser Studie nicht eindeutig sind, sollte der Untersuchung regionaler Variationen von (Haut-) Krebsfrüherkennung und Mortalität mehr Beachtung geschenkt werden.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung