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Deutschsprachige Version des „Physical Activity Readiness Questionnaire for Everyone (PAR-Q+)“: Psychometrische Einordnung im Rahmen der interkulturellen Adaptation
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Veröffentlicht: | 30. September 2022 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Bewegung hat vielfältige präventive, therapeutische und rehabilitative Gesundheitswirkungen in jeder Lebensphase. Vor der Aufnahme vermehrter Bewegung im Alltag oder eines körperlichen Trainings ist eine barrierefreie und ressourcenschonende Abklärung möglicher medizinischer Risiken sinnvoll. Der international etablierte „Physical Activity Readiness Questionnaire for Everyone (PAR-Q+)” ist ein bisher nicht auf Deutsch erhältlicher Fragebogen zum standardisierten Fremd- oder Eigenscreening gesundheitlicher Risiken, wie beispielsweise dem Vorliegen und Schweregrad akuter oder chronischer Erkrankungen, die beim Bewegungseinstieg berücksichtigt werden sollten. Mit Hilfe des PAR-Q+ können Menschen systematisch und sicher einschätzen, ob sie sich unmittelbar - ohne weitere Untersuchung - mehr bewegen können oder ob zunächst eine weitere medizinische Abklärung und Beratung nötig ist.
Fragestellung und Zielsetzung: Im Rahmen der interkulturellen Adaptation sollen die Gütekriterien der ins Deutsche übersetzten Version des PAR-Q+ orientierend geprüft werden.
Methode oder Hypothese: Die Beobachtungsstudie dient einer ersten psychometrischen Einordnung der in einem mehrstufigen Verfahren anhand internationaler Richtlinien übersetzten und interkulturell adaptieren deutschen Version des PAR-Q+. Geplant ist eine Evaluation der Validität (Augenschein, Kriterium, Konstrukt) sowie der Test-Retest-Reliabilität. Eingeschlossen werden sollen 100 Männer und Frauen ≥ 18 Jahre, darunter mindestens 50% Personen mit ≥ 1 (chronischen) Erkrankung. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt unsystematisch (convenience sample).
Neben dem Gesundheitszustand (PAR-Q+) werden sozio-demografische Angaben (adaptierter Geda-2014/2015-EHIS Fragebogen) und die bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz erhoben. Nach 4 bis 8 Wochen wird die Erhebung wiederholt.
Diskussion: Die Studie bereitet den Einsatz des PAR-Q+ in der Prävention und klinischen Versorgung in Deutschland vor. Er könnte Patienten, Angehörigen der Gesundheitsberufe und Stakeholdern die Entscheidung wesentlich erleichtern, ob ohne weitere medizinische Untersuchung eine Bewegungsaktivität oder ein körperliches Training aufgenommen werden können.
Praktische Implikationen: Der PAR-Q+ könnte durch strukturiertes und professionalisiertes Risikoscreening Barrieren beim Einstieg in die Bewegung reduzieren, Zeit und Kosten sparen, das Gesundheitssystem entlasten und die Kommunikation zwischen bewegungsbezogen tätigen Angehörigen der Gesundheitsberufe, wie bspw. Physiotherapeuten und Sportwissenschaftlern und Ärzten verbessern. Zudem können Personen nach dem Beantworten des PAR-Q+ mit einer spezifischen Fragestellung zur weiteren medizinischen Abklärung oder Beratung ihren Arzt aufsuchen.
Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die routinemäßige Nutzung von standardisierten Fremd- oder Eigenscreenings gesundheitlicher Risiken mit Hilfe von Instrumenten wie dem PAR-Q+ könnte einen sicheren, aber auch niedrigschwellig Zugang zur Bewegung erleichtern.
Förderung: Sonstige Förderung; finanzielle Förderung durch die ZVK Stiftung