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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Wünsche und Erwartungen von Frauen an die Hebammenbetreuung

Meeting Abstract

  • Toni Maria Janke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Competenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie, Hamburg, Deutschland
  • Nataliya Makarova - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hebammenwissenschaft - Versorgungsforschung & Prävention, Hamburg, Deutschland
  • Janne Schmittinger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hebammenwissenschaft - Versorgungsforschung & Prävention, Hamburg, Deutschland
  • Caroline Johanna Agricola - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hebammenwissenschaft - Versorgungsforschung & Prävention, Hamburg, Deutschland
  • Christine Blome - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Competenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie, Hamburg, Deutschland
  • Birgit-Christiane Zyriax - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hebammenwissenschaft - Versorgungsforschung & Prävention, Hamburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf323

doi: 10.3205/22dkvf323, urn:nbn:de:0183-22dkvf3235

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Janke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Hebammen stellen einen wichtigen Teil der Gesundheitsversorgung dar. Dabei leisten sie entlang des gesamten Betreuungsbogens (Familienplanung, Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit) medizinische Versorgung sowie Unterstützung. Aufgrund der Akademisierung des Hebammenberufes können die Kompetenzbereiche von Hebammen erweitert und die interprofessionelle Zusammenarbeit mit Frauenärzt:innen und weiteren Berufsgruppen verändert werden. Um die künftige Versorgung von Frauen mit Kinderwunsch, Schwangeren und Müttern optimal zu gestalten, ist es wichtig, die Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen von Frauen an die Hebammenversorgung zu kennen.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist es, Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen zu identifizieren, die Frauen an die Versorgung durch eine Hebamme entlang des gesamten Betreuungsbogens richten. In einem nachgelagerten Schritt werden standardisierte Fragebögen entwickelt zur Erfassung dieser Ziele und deren Evaluation.

Methode oder Hypothese: Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Mütter werden in Interviews und Fokusgruppen anhand semistrukturierter Leitfäden zu ihren Erfahrungen, Wünschen und Bedürfnissen der Hebammenbetreuung befragt. Die Auswertung erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring.

Ergebnisse: Die Frauen schätzen sowohl die fachlichen Kompetenzen von Hebammen als auch die Möglichkeit, eine vertrauensvolle und empathische Beziehung zu ihrer Hebamme aufzubauen. Frauen äußern den Wunsch, über die gesamte Spanne eine Hebammenbetreuung „aus einer Hand“ zu erhalten. Die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Versorgenden (insbesondere Frauenärzt:innen und Hebammen) wird bemängelt. Die Frauen wünschen sich, dass auch im ersten Lebensjahr des Kindes regelmäßige Termine mit Hebammen stattfinden, um Themen besprechen zu können.

Diskussion: Frauen legen großen Wert auf die Unterstützung durch eine Hebamme und wünschen sich eine kontinuierliche Betreuung. Mängel im deutschen Gesundheitswesen werden gesehen in der fehlenden intrasektoralen Kommunikation sowie dem Zeitdruck und der geringen Entlohnung von Hebammen. Frauen berichten über unterschiedliche Erfahrungen mit ihrer Hebamme sowie Unterschiede hinsichtlich Informationen zu Leistungen und Betreuungsoptionen.

Praktische Implikationen: Die Ergebnisse zeigen den hohen Stellenwert, den Hebammen für Frauen in der Versorgung einnehmen. Die Fragebögen, die auf Grundlage dieser qualitativen Ergebnisse entwickelt werden, können dazu beitragen, die empfundene Betreuungssituation von Frauen adäquat abzubilden sowie die individuelle Betreuung noch stärker an den Wünschen der einzelnen Frau auszurichten.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Übernahme von Aufgaben im Kompetenzrahmen von Hebammen sollte weiter gestärkt und der Austausch zwischen Versorgenden, insbesondere während der Schwangerschaft, verbessert werden. Dabei sollten sich die Leistungen bedarfsorientiert an die Wünsche und Vorstellungen der zu betreuenden Frauen richten.