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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Prädiktoren des Entlassziels nach Akutbehandlung auf der Stroke Unit

Meeting Abstract

  • Theresa Schrage - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Götz Thomalla - Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Martin Härter - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Lisa Lebherz - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Hannes Appelbohm - Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • David Leander Rimmele - Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Marc Frese - Qualitätsmanagement & klinisches Prozessmanagement, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Levente Kriston - Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf320

doi: 10.3205/22dkvf320, urn:nbn:de:0183-22dkvf3200

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Schrage et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Im Anschluss an die Akutversorgung von Schlaganfallpatient*innen folgt die rehabilitative Nachsorge in einem stationären oder ambulanten Setting. Die Patient*innen sind in unterschiedlichem Maß von den Erkrankungsfolgen betroffen, weshalb die Bestimmung der optimalen Form der Nachsorge und des geeigneten Entlassziels nach der Akutbehandlung relevant ist.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieser Studie war die Darstellung des Entlassziels von Schlaganfallpatient*innen nach der Akutbehandlung und die Identifikation von persönlichen, sozialen und klinischen Prädiktoren für das Entlassziel.

Methode oder Hypothese: Diese Studie stellt eine sekundäre, explorative Analyse der prospektiven EPOS-Studie [1] dar. Die Patient*innen wurden über 15 Monate während ihrer Behandlung auf der Stroke Unit eines deutschen Universitätsklinikums rekrutiert. Einschlusskriterium war die Diagnose eines ischämischen Hirninfarkts, einer transitorischen ischämischen Attacke oder einer intrazerebralen Blutung. Zur Datenerhebung wurde das International Consortium for Health Outcomes Measurement Standard Set for Stroke (ICHOM-SSS) genutzt. Die Daten wurden anhand hierarchischer multinomialer logistischer Regression analysiert, um Prädiktoren des Entlassziels von Schlaganfallpatient*innen (u.a. Alter, Pflegestufe vor Schlaganfall und Schwere des Schlaganfalls) zu identifizieren.

Ergebnisse: Es wurden 1025 Schlaganfallpatient*innen in die Analyse eingeschlossen. Im Mittel waren sie 73,3 (SD=12.9) Jahre alt und 48,7% (n=499) waren weiblich. Über die Hälfte wurden in den eigenen Haushalt entlassen (n=568, 55.4%), wenige wurden in ein Senioren- bzw. Pflegeheim (n=35, 3.4%) oder eine andere Akutklinik entlassen (n=84, 8.2%). Zusammen genommen wurde mehr als ein Drittel wurden in eine neurologische (n=147, 14.3%) oder geriatrische (n=191, 18.6%) Rehabilitation entlassen. Von drei Modellen wies das Modell mit allen Prädiktoren den besten Fit (-2LL = 132.4223, p < 0.001; Nagelkerkes R²= .625)) mit dem niedrigsten AIC auf. Die Prädiktoren Alter, Lebenssituation, Lebensort, Pflegestufe, Art und Schwere des Schlaganfalls, Behandlungsart und Länge des Aufenthaltes hatten einen signifikanten Einfluss auf das Entlassziel der Patient*innen.

Diskussion: Es konnte ein Modell mit 13 Prädiktoren zur Vorhersage des Entlassziels von Schlaganfallpatient*innen erstellt werden. Dabei war die Schwere des Schlaganfalls ein wichtiger Prädiktor.

Praktische Implikationen: Das Vorhersagemodell des Entlassziels kann in die Planung und Durchführung des Entlassmanagements von Schlaganfallpatient*innen integriert werden. Weitere Forschung zur Untersuchung des prädiktiven Effektes von der Schwere eines Schlaganfalls ist notwendig.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Eine vernetzte Versorgung von Patient*innen ist vor allem für die Planung der Entlassung und Koordination der Nachsorge wichtig.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF16023


Literatur

1.
Rimmele DL, Lebherz L, Frese M, Appelbohm H, Bartz HJ, Kriston L, Gerloff C, Härter M, Thomalla G. Outcome evaluation by patient reported outcome measures in stroke clinical practice (EPOS) protocol for a prospective observation and implementation study. Neurol Res Pract. 2019 Nov 1;1:28. DOI: 10.1186/s42466-019-0034-0 Externer Link