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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Einfluss von Arbeitszeitdimensionen von Ärztinnen und Ärzten – Ergebnisse der Sächsischen Ärzte-Langzeitstudie

Meeting Abstract

  • Franziska Jung - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health Universitätsklinikum Leipzig, Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Leipzig, Deutschland
  • Erik Bodendieck - Praxis für Allgemeinmedizin, Wurzen, Deutschland
  • Felix Hussenoeder - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Melanie Luppa - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Steffi G. Riedel-Heller - Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf315

doi: 10.3205/22dkvf315, urn:nbn:de:0183-22dkvf3150

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Jung et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Mehrere Arbeitszeitmerkmale wurden mit negativen Folgen für das Gesundheitspersonal in Verbindung gebracht, darunter Schichtarbeit und atypische Arbeitszeitregelungen.

Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Arbeitszeitdimensionen und Arbeitszeitautonomie das Wohlbefinden von Ärzten beeinflussen können.

Methoden: Dazu wurden Daten im Rahmen einer Längsschnittstudie erhoben, die den Einfluss der Arbeitszeit in einer repräsentativen Stichprobe von Ärzten untersuchte.

Die Analysen wurden anhand einer Stichprobe von 669 Ärzten verschiedener medizinischer Fachrichtungen durchgeführt. Neben soziodemografischen, arbeitsbezogenen und arbeitszeitbezogenen Variablen (z.B. Schichtdienst, Bereitschaftsdienst) wurden Fragen zur Arbeitszufriedenheit, Arbeitsbelastung und zur allgemeinen Gesundheit (Selbsteinschätzung) gestellt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse aus linearen Regressionsanalysen zeigen, dass Überstunden, die Anzahl der freien Wochenenden und insbesondere die Arbeitszeitautonomie die Arbeitszufriedenheit und die Arbeitsbelastung (insbesondere die persönliche Arbeitsbelastung) signifikant vorhersagen. Wohingegen der allgemeine Gesundheitszustand nur durch die Arbeitszeitautonomie beeinflusst wird.

Diskussion/Appell für die Praxis/Forschung: Zusammenfassend legt diese Studie nahe, dass Arbeitszeitmerkmale negative Folgen für das Wohlbefinden von Ärzten haben und daher unumgänglich sind, um die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Sicherheit von Ärzten und damit auch die Versorgung von Patienten zu gewährleisten. Zukünftige Studien sollten untersuchen, wie die Einführung von Arbeitszeitautonomie in medizinischen Versorgungssettings realisiert werden kann, ohne die Kapazitäten der Patientenversorgung zu reduzieren, und darüber hinaus die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Ärzte und Langzeiteffekte wie Wechsel- oder Pensionierungsentscheidungen weiter evaluieren.

Förderung: Sonstige Förderung; Nachwuchsförderprogramm, Universität Leipzig, Med. Fakultät