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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Entwicklung, Machbarkeit und Evaluation einer intensivierten, bedürfnisorientierten Intervention zur Unterstützung der beruflichen Rückkehr von Krebserkrankten in Krebsberatungsstellen – Vorstellung der CARES Studie

Meeting Abstract

  • Kati Hiltrop - Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Paula Heidkamp - Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Clara Breidenbach - Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin, Deutschland
  • Christoph Kowalski - Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin, Deutschland
  • Nicole Ernstmann - Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland; Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf303

doi: 10.3205/22dkvf303, urn:nbn:de:0183-22dkvf3035

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Hiltrop et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit nach einer Krebsdiagnose ist ein wichtiges Ziel des Rehabilitationsprozesses für Betroffene im erwerbsfähigen Alter. Bei Rückkehrprozessen oder dem Verbleib in Arbeit können jedoch Schwierigkeiten auftreten. Beratungsangebote könnten beim Wiedereinstieg in den Beruf unterstützen. Während Krebsberatungsstellen (KBS) in Deutschland bereits zu arbeitsbezogenen Fragen beraten, existiert derzeit kein intensiviertes und bedürfnisorientiertes Beratungsangebot, das Ratsuchende beim Wiedereinstieg oder Verbleib im Beruf unterstützt.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der Studie ist es, eine intensivierte und bedürfnisorientierte Unterstützung des beruflichen Wiedereinstiegs von Krebserkrankten durch Berufslotsinnen und -lotsen in KBS zu entwickeln und hinsichtlich Akzeptanz, Durchführbarkeit und Umsetzungsbedingungen zu untersuchen.

Methode oder Hypothese: Die Intervention wird im Sinne des Interventiontailorings entwickelt. Die Pilotierung erfolgt in 20 KBS mit einem sequenziellen Studiendesign. Zunächst sollen Krebserkrankte, die die reguläre Beratung erhalten, in die Studie eingeschlossen werden. Anschließend erfolgt die Schulung der Beratenden auf die neue Intervention sowie die Rekrutierung und Beratung der Interventionsgruppe. Pro Gruppe sollen ca. 400 Ratsuchende eingeschlossen werden. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie erfolgt eine quantitative und formative Evaluation. Die quantitative Evaluation beinhaltet schriftliche Befragungen der Ratsuchenden zu Beginn der Beratung (T0), drei Monate nach Beginn (T1) sowie in der Interventionsgruppe nach Abschluss der Intervention (T2). Zudem werden Prozessdaten der Beratungsgespräche erhoben. Die formative Evaluation umfasst qualitative Interviews u. a. mit Ratsuchenden, Beratenden und Vertreter*innen der Träger sowie teilnehmende Beobachtungen der Beratungsgespräche im Sinne von Fallstudien.

Ergebnisse: Es wird davon ausgegangen, dass eine Intervention entwickelt werden kann, die an das Setting in KBS und die Bedürfnisse Ratsuchender anpassbar ist. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Ergebnisse Aufschluss über Akzeptanz sowie förderliche oder hemmende Implementierungsbedingungen der Intervention geben.

Diskussion: Stärken sind die theoriebasierte Entwicklung der Intervention, die deutschlandweite Stichprobe von KBS und die umfassende Evaluation. Limitationen sind das Studiendesign, da es sich nicht um eine randomisierte, kontrollierte Pilotstudie handelt, ein kurzer Beobachtungszeitraum für die Messung berufsbezogener Endpunkte sowie mögliche Verzerrungen zu Gunsten interessierterer KBS und Ratsuchender.

Praktische Implikationen: Zukünftig könnte eine niedrigschwellige Intervention für Krebserkrankte zur Verfügung stehen, die einen Beitrag zur nachhaltigen beruflichen Rückkehr leisten könnte.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Trotz verfügbarer Unterstützungsmaßnahmen sollten weiterhin bestehende Informationsbedürfnisse und Schwierigkeiten im Hinblick auf die Erwerbsbeteiligung von KrebspatientInnen adressiert werden.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 8011 – 106 – 31/31.128.1