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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Videosprechstunden in der rheumatologischen Versorgung – vor und während der COVID-19-Pandemie

Meeting Abstract

  • Joana Reiter - Poliklinik & Hiller-Forschungszentrum für Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum, Düsseldorf, Deutschland
  • Gamal Chehab - Poliklinik & Hiller-Forschungszentrum für Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum, Düsseldorf, Deutschland
  • Peer Aries - Immunologikum, Deutschland
  • Felix Muehlensiepen - Zentrum für Versorgungsforschung, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Martin Welcker - MVZ für Rheumatologie Dr. Martin Welcker GmbH & RheumaDatenRhePort (rhadar), Deutschland
  • Anna Voormann - Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie, Deutschland
  • Matthias Schneider - Poliklinik & Hiller-Forschungszentrum für Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum, Düsseldorf, Deutschland
  • Christof Specker - Abteilung für Rheumatologie und klinische Immunologie, KEM Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland
  • Jutta G. Richter - Poliklinik & Hiller-Forschungszentrum für Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum, Düsseldorf, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf285

doi: 10.3205/22dkvf285, urn:nbn:de:0183-22dkvf2851

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Reiter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Während der COVID-19-Pandemie etablierten sich telemedizinische Konzepte als optionale Instrumente für die rheumatologische Versorgung.

Fragestellung und Zielsetzung: Evaluation der Videosprechstunde (VS) als Form der Telemedizin vor und während der COVID-19-Pandemie unter rheumatologisch tätigen Ärzten in Deutschland. Die Ergebnisse sollen die Implementierung der VS in der klinischen Routine unterstützen.

Methode oder Hypothese: Bundesweite Online-Querschnittsbefragung unter rheumatologisch tätigen Ärzten, beworben über Newsletter und Twitter-Posts der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (n=1.650) und des Berufsverbandes Deutscher Rheumatologen (n=527).

Ergebnisse: Analyse von 205 Teilnehmern, Mehrheit männlich (59%), älter als 40 Jahre (90%), auf Innere Medizin/Rheumatologie spezialisiert (85%).

Nutzer, die Telemedizin (TM), aber nie VS einsetzen, wurden als „TM-Nutzer“ (10%), die, die TM und VS nutzen als „VS-Nutzer“ definiert (27%). „Nicht-Nutzer“ verneinten VS-/TM-Nutzung.

Das eigene Wissen über Telemedizin wurde mit 4 bewertet (Median, Likert-Skala 1 (sehr hoch) bis 6 (sehr niedrig)), signifikanter Unterschied zwischen Nutzern (VS-Nutzer 2,7±1,2, TM-Nutzer 3,2±1,1) und Nicht-Nutzern (4,4±1,3).

Abbildung 1 [Abb. 1] zeigt einen Anstieg der VS Nutzung während der Lockdowns aber auch eine anhaltend häufigere Nutzung zwischen den Lockdowns im Vergleich zum präpandemischen Niveau.

Gründe für fehlende VS-Nutzung waren administrativer/technischer Aufwand (21%), fehlende technische Ausstattung (15%), Zeitmangel (12%), Zeitaufwand einzelner VS-Sitzungen (12%), unzureichende Kostenerstattung (11%), fehlende Nachfrage seitens Patienten (11%), Datensicherheitsbedenken (9%), schlechte Internetverbindung (8%) und fehlende wissenschaftliche Evidenz (5%).

Ärzte sahen folgende VS-Einsatzmöglichkeiten: Wiedervorstellungen (VS-Nutzer 79%, TM-Nutzer 62%, Nicht-Nutzer 47%), Notfallkonsultationen (VS-Nutzer 20%, TM-Nutzer 33%, Nicht-Nutzer 20%) und Erstvorstellungen (VS-Nutzer 11%, TM-Nutzer 19%, Nicht-Nutzer 8%).

Diskussion: Obwohl die Pandemiesituation mit sozialer Distanzierung, Lockdowns und dem damit verbundenen Rückgang der persönlichen Arztgespräche ein besonders geeignetes Umfeld für die Einführung neuer Fernbehandlungsformen wie VS bietet, blieben Nutzung und Akzeptanz hinter den Möglichkeiten zurück. Die ermittelten Gründe für die fehlende Inanspruchnahme sollten von politischen Entscheidungsträgern, Kostenträgern und medizinischen Fachgesellschaften adressiert werden, um eine bessere Grundlage für künftige innovative Versorgungsmodelle zu schaffen.

Tabelle 1 [Tab. 1]