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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Smartphone-assistiertes Trainings- und Edukationsprogramm für Menschen mit Hüft- und/oder Kniearthrose (SmArt-E): Studienprotokoll für eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie

Meeting Abstract

  • Franziska Weber - Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Physiotherapie, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Carsten Müller - Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Physiotherapie, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Christian Grüneberg - Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Physiotherapie, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Christian Thiel - Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Physiotherapie, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland
  • Carolin Bahns - Fachgebiet Therapiewissenschaft I, Fakultät 4 - Institut für Gesundheit, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Deutschland
  • Werner Brannath - Kompetenzzentrum für Klinische Studien Bremen, Universität Bremen, Bremen, Deutschland; 3 - Mathematik und Informatik, Bremen, Deutschland
  • Freya Diederich - SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Universität Bremen, Gesundheit, Pflege und Alterssicherung, Bremen, Deutschland
  • Valerie Dieter - AG Trainingswissenschaft und Biomechanik, Abteilung Sportmedizin, Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Francesca Färber - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité – Berlin, Bereich Alternsforschung, Berlin, Deutschland
  • Paul Gellert - Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité – Berlin, Bereich Alternsforschung, Berlin, Deutschland
  • Corelien Kloek - HU University of Applied Sciences Utrecht, Innovation of Movement Care, Utrecht, Niederlande
  • Stephan Kloep - Kompetenzzentrum für Klinische Studien Bremen, Universität Bremen, Fachbereich 3 - Mathematik und Informatik, Bremen, Deutschland
  • Christian Kopkow - Fachgebiet Therapiewissenschaft I, Fakultät 4 - Institut für Gesundheit, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Deutschland
  • Inga Krauß - AG Trainingswissenschaft und Biomechanik, Abteilung Sportmedizin, Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Peter Rasche - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Heinz Rothgang - SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, Universität Bremen, Gesundheit, Pflege und Alterssicherung, Bremen, Deutschland
  • Cindy Veenhof - Department of Rehabilitation, Physiotherapy Science & Sports, University Medical Center Utrecht, UMC Utrecht Brain Center, Utrecht, Niederlande
  • Horst Christian Vollmar - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Dirk Peschke - Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Physiotherapie, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland; Department of Rehabilitation, Physiotherapy Science & Sports, University Medical Center Utrecht, UMC Utrecht Brain Center, Utrecht, Niederlande

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf283

doi: 10.3205/22dkvf283, urn:nbn:de:0183-22dkvf2836

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Weber et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Hüft- und Kniearthrosen werden mit Funktionseinschränkungen, Schmerzen und Einschränkungen der Lebensqualität sowie Arbeitsfähigkeit assoziiert und verursachen bei steigender Prävalenz zunehmend (in)direkte Gesundheitskosten. In Leitlinien werden Bewegungstherapie und Edukation als primäre Behandlungsstrategien empfohlen. Verfügbare Optionen für eine auf Bewegungsförderung und Lebensstiländerung ausgelegte Behandlung werden häufig unzureichend angeboten und genutzt. Zudem wird die Qualität aktueller Trainingsprogramme den veränderten Versorgungsbedarfen älterer Menschen mit Begleiterkrankungen oft nicht gerecht und die Trainingsadhärenz stellt außerhalb der persönlichen Physiotherapie eine Herausforderung dar.

Fragestellung und Zielsetzung: Dieses Innovationsfondsprojekt untersucht die kurz- und langfristige (Kosten-)Effektivität des SmArt-E Programms bei Menschen mit Hüft- und/oder Kniearthrose in Bezug auf Schmerzen und körperliche Funktionsfähigkeit im Vergleich zur Regelversorgung (Förderkennzeichen 01NVF20010).

Methode oder Hypothese: Es handelt sich um eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie mit einer angestrebten Fallzahl von 330 Patient*innen. Die Intervention basiert auf der e-Exercise Intervention aus den Niederlanden, besteht aus einem Trainings- und Edukationsprogramm und wird als Blended Care Intervention über zwölf Monate durchgeführt. Wir setzen eine App ein, die das eigenständige Training und den Aufbau des Selbstmanagements unterstützen soll. Die primären und sekundären Studienhypothesen lauten, dass Patient*innen in der SmArt-E Intervention gegenüber Usual Care Patient*innen nach zwölf und drei Monaten weniger Schmerzen (numerische Ratingskala) und eine bessere körperliche Funktionsfähigkeit aufweisen (Hip Disability and Osteoarthritis Outcome Score, Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score). Zudem wird angenommen, dass sich die Intervention im Vergleich zur Kontrolle als kosteneffektiv erweist. Weitere sekundäre Endpunkte orientieren sich an Osteoarthritis Research Society International (OARSI) – Domänen. Die Studie wird durch eine Prozessevaluation flankiert.

Diskussion und praktische Implikationen: Nach positiver Evaluation kann SmArt-E in der Regelversorgung angeboten werden, wobei verschiedene Versorgungssituationen flexibel adressiert werden. Die angestrebte Nachhaltigkeit und die Unterstützung der Verhaltensänderung der Teilnehmenden werden per App über audiovisuellen Kontakt mit ihren Physiotherapeut*innen angebahnt. Des Weiteren unterstützt die App bei der Wiederholung und Vertiefung erlernter Trainings- und Edukationsinhalte.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Für Menschen mit Arthrose kann die neue Versorgungsform bei nachgewiesener Wirksamkeit sowohl zum Abbau von Unter- und Fehlversorgung führen, als auch zur Senkung der (in)direkten Gesundheitsausgaben beitragen.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF20010