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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Entwicklung und psychometrische Eigenschaften des Community Implementation Behaviour Questionnaire (CIBQ) – im Kontext der Unterstützung pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz

Meeting Abstract

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  • Maren Wittek - Institut für Gerontologie, Universität Heidelberg, Heidelbeg, Deutschland
  • Fabian Manke-Reimers - Zentrum für Präventivmedizin und Digitale Gesundheit Baden-Württemberg, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
  • Eric Schmitt - Institut für Gerontologie, Universität Heidelberg, Heidelbeg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf276

doi: 10.3205/22dkvf276, urn:nbn:de:0183-22dkvf2765

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Wittek et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Das Theoretical Domains Framework (TDF) dient der Untersuchung von Determinanten und Charakteristika, die das Implementierungsverhalten von AkteurInnen im Gesundheitssektor beeinflussen. Die Pflege und Begleitung eines Menschen mit Demenz (MmD) kann für pflegende Angehörige (pA) sowohl physisch als auch psychisch belastend sein, wodurch sie auf Unterstützung durch unterschiedliche AkteurInnen aus ihrer Kommune angewiesen sind. Die Versorgung dieser Zielgruppe in der Kommune weist allerdings Defizite und Optimierungsbedarf hinsichtlich der Implementierung von Unterstützungsangeboten auf. Nach Kenntnisstand der AutorInnen, existiert kein validierter Fragebogen in deutscher Sprache, um die Determinanten und Charakteristika zu untersuchen, die das Implementierungsverhalten der AkteurInnen aus den Kommunen beeinflussen. Deshalb wurde, basierend auf dem TDF, der Community Implementation Behaviour Questionnaire (CIBQ) entwickelt.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist die Entwicklung eines geeigneten Tools zur Beantwortung folgender Forschungsfrage: Welche Eigenschaften von AkteurInnen aus Kommunen beeinflussen ihr Verhalten bei der Implementierung von Unterstützungsangeboten für pA von MmD?

Methode: In einer Beobachtungsstudie wurden 205 AkteurInnen aus 16 Kommunen in Deutschland befragt. Hierzu wurde mit dem 34 Items umfassenden quantitativen CIBQ nach ihrem Implementierungsverhalten im Kontext von Unterstützungsangeboten für pA von MmD gefragt. Um ein optimales Modell-Fit zu ermöglichen, wurden die interne Konsistenz und die Konstruktvalidität mittels einer konfirmatorischen Faktorenanalyse berechnet.

Ergebnisse: Die finale Version des CIBQ beinhaltet zehn Domänen und 31 Items. Die psychometrischen Eigenschaften des adaptierten Fragebogens zeigten die folgende Modellgüte: CMIN/DF = 1,79; SRMR = 0,05; RMSEA = 0,07; CFI = 0,92; Cronbach‘s Alpha 0,74-0,89; Inter-Item-Korrelation 0,38-0,88.

Diskussion: Ergebnisse weisen eine zufriedenstellende interne Konsistenz und Konstruktvalidität des CIBQ zur Erfassung von Determinanten des Umsetzungsverhaltens von AkteurInnen aus der Kommune im Kontext der Unterstützung pA von MmD auf. Zukünftige Forschungen sollten den CIBQ mit größeren Stichproben testen und zur Schließung weiterer Versorgungslücken der (Gesundheits-)Versorgung in den Kommunen anwenden.

Praktische Implikationen: Durch den Einsatz des CIBQ ergibt sich die Möglichkeit der Optimierung der Gesundheit und Versorgung pA von MmD in der Kommune wodurch potentiell auch eine positive Wechselwirkung auf das Wohlergehen der Menschen mit Demenz entsteht.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Neben strukturellen Determinanten wie Zeit oder Geld, spielen (persönliche) Charakteristika wie Wissen, Emotionen oder Motivation der AkteurInnen aus der Kommune eine wichtige Rolle bei der Implementierung von Unterstützungsangeboten für pA von MmD. Diese gilt es zukünftig mit Hilfe des CIBQ zu analysieren, um eine potentiell notwendige Verhaltensänderung der AkteurInnen veranlassen zu können.