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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Multimediale Formate zur allgemeinverständlichen Kommunikation von Gesundheitsinformationen und wissenschaftlichen Ergebnissen

Meeting Abstract

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  • Karoline Weik - Takepart media + science, Medical Writing, Köln, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf258

doi: 10.3205/22dkvf258, urn:nbn:de:0183-22dkvf2584

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Weik.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Trotz verschiedener Leitfäden [1] gibt es bisher keinen Goldstandard für die allgemeinverständliche Vermittlung von medizinisch-wissenschaftlichen Informationen. Je nach soziodemografischen Merkmalen unterscheiden sich Gesundheitskompetenz und Suchverhalten nach Informationen [2], [3]. Chronisch erkrankte Menschen informieren sich anders als gesunde oder akut erkrankte. In Deutschland tun sich immer noch viele Menschen schwer damit, verlässliche Informationen zu finden und zu verstehen [3].

Fragestellung: Wie lassen sich wissenschaftliche Ergebnisse und Gesundheitsformationen ansprechend, informativ für Patient:innen, Angehörige und Pflegefachkräfte umsetzen? Ziel war die Entwicklung multimedialer Produkte zur Informationsvermittlung, Verbesserung der Gesundheitskompetenz und der Patient:innensouveränität.

Methode: Für verschiedene Fragestellungen wurden Websites, Informationsfilme, Apps und E-Learning-Tools entwickelt. Um die verschiedenen Zielgruppen zu erreichen, sollten möglichst passende Formate und Komplexitätslevels niederschwellig zum Einsatz kommen.

Ergebnisse:Erfahrungen werden anhand vier ausgewählter Projekte beschrieben:

Um über β-Thalassämie zu informieren und Betroffene zu ermutigen, wurde eine Filmreihe gedreht. Darin kommen Expert:innen und Patient:innen zu Wort, die Ursache und Pathophysiologie der Erkrankung sowie sozialrechtliche und gesellschaftliche Aspekte erläutern.

In Deutschland steigt die Anzahl der Menschen mit HIV, die ins Rentenalter kommen. Das E-Learning Positiv Altern soll Pflegefachkräfte in der stationären und ambulanten Pflege schulen. Hintergrund war auch das immer noch existierende Stigma. Für HIV-positive Frauen gibt es den Film Positiv schwanger. Dieser bietet Informationen zur Schwangerschaft und Partnerschaft mit HIV.

Im Rahmen der Studie NeoMilk soll ein Programm zur Stillförderung von Frühgeborenen entwickelt werden. Auf Basis von Bedarfserhebungen und sozialpsychologischen Aspekten der Wissensvermittlung werden Apps und Animationsfilme erstellt, um medizinisches Personal und Mütter von Frühgeborenen zu Schulen und Daten zur Entwicklung der Frühgeborenen zu erheben.

Diskussion: Damit Forschungsergebnisse möglichst zeitnah und langfristig Eingang in die Praxis finden, sind moderne Kommunikations- und Informationsformate nötig. Trotz sorgfältiger Vorabrecherchen ist es eine Herausforderung, dass Angebote auch großflächig genutzt werden.

Praktische Implikationen: Zur Vermittlung wissenschaftlicher Informationen könnte es zuträglich sein, aktuelle Kommunikationstrends und das Suchverhalten der Zielgruppe nach Gesundheitsinformationen zu berücksichtigen.

Appell für die Praxis: Für die Entwicklung von Formaten zur Informationsvermittlung sollte stets die Zielgruppe, etwa Patient:innen und Ärzt:innen, eng eingebunden und nach niederschwelligen digitalen Lösungen gesucht werden.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung


Literatur

1.
Lühnen J, Albrecht M, Mühlhauser I, Steckelberg A. Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation. Hamburg; 2017.
2.
LaValley SA, Kiviniemi MT, Gage-Bouchard EA. Where people look for online health information. Health Info Libr J. 2017 Jun;34(2):146-55. DOI: 10.1111/hir.12143 Externer Link
3.
Stiftung Gesundheitswissen. HINTS Germany. Stand: 06.10.2021.