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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Cardiolotse – Ein innovatives sektorenübergreifendes Versorgungskonzept für kardiologische Patienten: Evaluationsergebnisse einer randomisiert kontrollierten Studie

Meeting Abstract

  • Marie Coors - Technische Universität München, Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Professur für Gesundheitsökonomie, München, Deutschland
  • Wiebke Schüttig - Technische Universität München, Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Professur für Gesundheitsökonomie, München, Deutschland
  • Saskia Kropp - Technische Universität München, Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Professur für Gesundheitsökonomie, München, Deutschland
  • Harald Darius - Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH, Berlin, Deutschland
  • Petra Riesner - AOK Nordost - Die Gesundheitskasse, Berlin, Deutschland
  • Sebastian Karmann - Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH, Berlin, Deutschland
  • Rebecca Zöller - AOK Nordost - Die Gesundheitskasse, Berlin, Deutschland
  • Cynthia Brühl - Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH, Berlin, Deutschland
  • Anica Stürtz - AOK Nordost - Die Gesundheitskasse, Berlin, Deutschland
  • Katrin Christiane Reber - AOK Nordost - Die Gesundheitskasse, Berlin, Deutschland
  • Alfred Holzgreve - Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH, Berlin, Deutschland
  • Leonie Sundmacher - Technische Universität München, Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften, Professur für Gesundheitsökonomie, München, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf227

doi: 10.3205/22dkvf227, urn:nbn:de:0183-22dkvf2278

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Coors et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die sektorale Gliederung des deutschen Gesundheitssystems stellt die Akteure vor große Herausforderungen, insbesondere wenn es zu Informations- und Versorgungsdefiziten beim Übergang von der stationären in die ambulante Versorgung kommt. Eine inkonsequente Sekundärprävention sowie eine im internationalen Vergleich hohe Wiederaufnahmerate werden auch auf Defizite beim Sektorenübergang zurückgeführt.

Fragestellung und Zielsetzung: Im Rahmen eines vom Innovationsfonds des G-BA geförderten Projektes von der AOK Nordost, dem Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH und der Technischen Universität München, wurden 2835 Patienten älter als 17 Jahre während eines stationären Aufenthaltes aufgrund einer kardialen Erkrankung (ICD-10: I20-I25, I47-49, I50) rekrutiert. Die Patienten wurden entweder zu einer Kontrollgruppe (KG, standard of care) oder zu einer Interventionsgruppe (IG) randomisiert zugeteilt. Die Patienten der IG wurden über mindestens 12 und maximal 24 Monate zusätzlich intensiv telefonisch von Cardiolotsen nachbetreut, um die regelmäßigen haus-/fachärztlichen Konsultationen zu gewährleisten, die Adhärenz zur verschriebenen Medikation zu steigern und die Teilnahme an anderen sekundärpräventiven Maßnahmen (Herzsport, Ernährungsberatung, Tabakentwöhnung etc.) zu verbessern. Patienten der KG wurden lediglich initial und nach einem Jahr hinsichtlich ihrer Lebensqualität befragt.

Methode oder Hypothese: Primäres Studienziel ist die Verringerung einer stationären Wiederaufnahme innerhalb des ersten Jahres nach dem qualifizierenden Krankenhausaufenthalt. Sekundäre Studienendpunkte sind die Mortalität, die Lebensqualität (EQ-5D-5L), die Patientenzufriedenheit sowie die Häufigkeit und Kosten der Inanspruchnahme stationärer und ambulanter Gesundheitsleistungen. Als mögliche Einflussfaktoren werden der sozioökonomische Status und die Teilnahme an Disease-Management-Programmen ausgewertet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Studie werden vorgestellt und diskutiert. Hierbei werden die Ergebnisse der Wirksamkeitsanalyse, der gesundheitsökonomischen Evaluation und der Prozessevaluation referiert.

Diskussion: Die Ergebnisse der Studie werden hinsichtlich einer Übertragbarkeit in die Regelversorgung diskutiert.

Praktische Implikationen: Der G-BA wird die Ergebnisse des Projekts Cardiolotse beurteilen und über die Überführung in die Regelversorgung eine Empfehlung abgeben.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Patientenlotsenmodelle bieten eine Möglichkeit, als interdisziplinäres und intersektorales Bindeglied die Koordinations- und Kommunikationsprobleme im deutschen Gesundheitswesen zu adressieren, Sektorengrenzen zu überwinden und somit eine kontinuierliche und patientenindividuelle Patientenversorgung sicherzustellen.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF17036