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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Alles was wir über teilstationäre Hospiz- und Palliativversorgung wissen – ein Projektmedley

Meeting Abstract

  • Hanna A. A. Röwer - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Carolin Huperz - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Franziska A. Herbst - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Stephanie Stiel - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Nils Schneider - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Beate Apolinarski - Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf209

doi: 10.3205/22dkvf209, urn:nbn:de:0183-22dkvf2096

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Röwer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand nationaler Forschung: Seit einigen Jahren wird die Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland zusehends um palliativmedizinische Tageskliniken und Tageshospize ergänzt. Da teilstationäre Hospiz- und Palliativversorgung häufig aus der Praxis initiiert wird und sozialgesetzlich nicht klar definiert ist, ist davon auszugehen, dass die Einrichtungen heterogen gestaltet sind.

Fragestellung und Zielsetzung: Das Projekt ABPATITE (G-BA Förderkennzeichen 01VSF19034) untersucht seit April 2020 in drei Arbeitspaketen den Bestand und Bedarf von teilstationären Angeboten der Hospiz- und Palliativversorgung. Ziel des Vortrages ist, einen Überblick über das Projekt zu geben und erste Ergebnisse zu diskutieren.

Methode: Das Projekt erfasst im Arbeitspaket 1 durch qualitative Interviews mit Einrichtungsleitungen und einer bundesweiten quantitativen Befragung einrichtungsbezogene Merkmale aller recherchierten bestehenden und im Aufbau befindlichen teilstationären Hospiz- und Palliativeinrichtungen. So soll ein deutschlandweit erster empirisch gesicherter Status Quo abgebildet werden. Im Arbeitspaket 2 erheben wir mittels eines standardisierten Fragebogens Versorgungspräferenzen von Patient*innen und Angehörigen. Parallel dazu werden Interviews mit Einrichtungsleitungen und Fokusgruppen mit weiteren Versorgenden aus dem regionalen Umfeld bestehender teilstationärer Hospiz- und Palliativeinrichtungen zu ihren Bedarfseinschätzungen durchgeführt. Im Arbeitspaket 3 werden die Teilergebnisse zusammengeführt und in einer Umsetzungswerkstatt mit Expert*innen diskutiert, um Empfehlungen abzuleiten.

Ergebnisse: In der Bestandanalyse in Arbeitspaket 1 wurden 13 im Betrieb befindlichen teilstationäre Hospiz- und Palliativeinrichtungen erfasst, von denen fast die Hälfte (n=6) in den letzten 4 Jahren eröffnet wurden. Palliativ-hospizliche Tageseinrichtungen, die durch Verträge mit den gesetzlichen Krankenversicherungen finanziert werden (75% der befragten Einrichtungen), haben tendenziell an mehr Tagen geöffnet als vorrangig spendenfinanzierte. Die Ergebnisse der Interviews und Fokusgruppen in Arbeitspaket 2 zeigen, dass das primäre Ziel teilstationärer Einrichtungen ist, Betroffenen einen möglichst langen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen. Dieses Ziel soll laut den Teilnehmenden erreicht werden, indem Angehörige stunden- oder tageweise entlastet und vollstationäre Aufnahmen vermieden werden. Ergebnisse der Präferenzen der Betroffenen liegen noch nicht abschließend vor.

Diskussion: Der Aufbau und die Entwicklung hospizlich-palliativer Tageseinrichtungen in Deutschland erfolgen sehr dynamisch. Die bestehenden und geplanten Angebote und Strukturen sind in einem nächsten Schritt mit den Präferenzen der Betroffen abzugleichen, um Empfehlungen für einen bedarfsgerechten Auf- und Ausbau der teilstationären hospizlich-palliativen Versorgungslandschaft in Deutschland zu entwickeln.

Appell für die Praxis in einem Satz: You can't always get what you want. But, if you try sometime, you’ll find you get what you need. —The Rolling Stones

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF19034