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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Nachhaltigkeitsplanung während des Projektverlaufes für den Transfer neues Versorgungskonzepte in die Regelversorgung am Beispiel eines Projektes zur Arzneimitteltherapiesicherheit

Meeting Abstract

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  • Adriana Poppe - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, PMV forschungsgruppe, Köln, Deutschland; Universität zu Köln, Wirschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Insitut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS), Köln, Deutschland
  • Ingo Meyer - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, PMV forschungsgruppe, Köln, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf207

doi: 10.3205/22dkvf207, urn:nbn:de:0183-22dkvf2078

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Poppe et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Auf Basis klassischer Gesundheitsökonomie, welche in der Regel nur objektive Faktoren einbezieht, werden Entscheidungen über den Transfer von Versorgungsinnovation in die Regelversorgung getroffen. Subjektive Erfahrungen von Patient:innen und Versorger:innen werden dabei nicht einbezogen. Da beiden Gruppen jedoch direkt von den Entscheidungen und daraus resultierenden Behandlungspfaden- und möglichkeiten betroffen sind und diese als Vetospieler:innen blockieren könnten, sollten subjektive Parameter in die Nachhaltigkeitsplanung für den Transfer von neuen Versorgungsformen einbezogen werden. Im Folgenden wird die Durchführung und Planung eines sozio-ökonomischen Impact Assessments (SEIA) während des Projektverlaufes am Beispiel des durch den Innovationsfund geförderten Projektes TOP „Transsektorale Optimierung der Patientensicherheit“ zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) beschrieben.

Fragestellung und Zielsetzung: Unter Verwendung von SEIA sollen Fragestellungen auf drei Ebenen beantwortet werden:

  • Politikebene: Sollte Regelversorgung für AMTS in der Zukunft so aussehen?
  • Dienstebene: Unter welchen Bedingungen ist TOP als Versorgungsmodell tragfähig?
  • Individual-/Organisationsebene: Unter welchen Bedingungen wollen wir bei TOP dabei sein?

Methode: Methodisch beruht das SEIA auf einem Cost-Benefit Ansatz gemäß der Definition von Drummond und den Empfehlungen von UK HM Treasury. Das SEIA läuft parallel zum Implementierungsprozess und zur Interventionsstudie und sammelt Daten zu Kosten und Nutzen der Einführung ebenso wie der Durchführung. Dazu werden die finanziellen, ressourcen- bzw. zeitbezogenen sowie immateriellen Kosten und Nutzen der Intervention für die an der Versorgung beteiligten Akteure erfasst und zur Berechnung verschiedener Ertragskennzahlen verwendet. Bereits während des Projektverlaufes kann ein vorläufiges Modell zur Abschätzung der Wirkung der Intervention auf Basis von Expert:innenschätzungen sowie Ergebnissen aus vorhergehenden Studien erstellt werden.

Ergebnisse: Ein vorläufiges Modell mit Schätzdaten, welches aktuell gerechnet wird, wird auf der Konferenz vorgestellt.

Diskussion: Durch die Einbindung von SEIA im Projekt TOP können mögliche Vetospieler:innen bereits frühzeitig erkannt werden. Dadurch kann bereits frühzeitig abgeschätzt werden, ob für TOP auf Basis der vorläufigen Daten ein tragfähiges Geschäftsmodell vorliegt. Das abschließende Modell lässt Rückschlüsse auf einen möglichen Erfolg oder Misserfolg aufgrund von Vetospieler:innen auf verschiedenen Ebenen zu, sodass der Übergang in die Regelversorgung durch Einbezug der Akteur:innen erleichtert werden kann.

Praktische Implikationen: Die Verwendung von SEIA kann den Übergang neuer Versorgungsformen in die Regelversorgung durch den Einbezug von subjektiven Indikatoren erleichtern und kann ergänzend zur klassischen Gesundheitsökonomie eingesetzt werden.

Appell für die Praxis in einem Satz: Die Kenntnis über mögliche Vetospieler:innen ist elementar für die nachhaltige Translation innovativer Versorgungsformen in die Regelversorgung.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF19018