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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Evaluation von Advance Care Planning zur Erstellung von Patientenverfügungen in Hausarztpraxen: Ein Studienprotokoll

Meeting Abstract

  • Alexandra Schmidt - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Witten, Deutschland
  • Klaus Weckbecker - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Lehrstuhl für Allgemeinmedizin I und Interprofessionelle Versorgung, Witten, Deutschland
  • Jürgen in der Schmitten - Universität Duisburg-Essen, Universitätsmedizin, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • Kornelia Götze - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • Achim Mortsiefer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG), Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Witten, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf199

doi: 10.3205/22dkvf199, urn:nbn:de:0183-22dkvf1993

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Es gibt in Deutschland viele verschiedene Formulare für Patientenverfügungen (PV), die jedoch praktisch häufig nicht nutzbar sind, z.B. durch unkonkrete Situationsbezüge. Damit bilden sie den Patientenwillen nicht zuverlässig ab, zudem steht ihre Validität in Ermangelung einer qualifizierten Beratung in Frage [1]. Um dem entgegenzuwirken, hat Advance Care Planning (ACP) Deutschland (https://www.acp-d.org/) einen evidenzbasierten Beratungsstandard zur Erstellung von Patientenverfügungen entwickelt. Mit der Kommunikation zu eigenen Wertvorstellungen als Basis für eine therapiezielgerichtete Behandlungsplanung soll dieser Standard ein valides Abbild des Patientenwillens und eine nützliche Grundlage für Entscheidungen von Versorgenden ermöglichen [2].

Fragestellung und Zielsetzung: Dieses Projekt untersucht die Erwartungen an und die Erfahrungen mit dieser Beratungsleistung für Patient*innen von hierfür spezifisch qualifizierten Hausärzt*innen und medizinischen Fachangestellten. Zusätzlich werden die dokumentierten Beratungsergebnisse retrospektiv und unabhängig von dem Beratungsprozess analysiert. Die Fragestellungen lauten: Wie sind die Erwartungen an, und Erfahrungen mit dem Beratungsprozess von ACP Deutschland? Welche Ergebnisse werden in einer daraus resultierenden PV festgehalten?

Methode oder Hypothese: Die Studie besteht aus:

1.
Qualitative Längsschnittstudie: Semistrukturierte Leitfadeninterviews mit hausärztlichen Patient*innen vor dem Beratungsprozess, unmittelbar danach sowie 12 Monate später (n=10);
2.
Retrospektive inhaltliche Analyse von bereits im ACP-Beratungsprozess erstellten Patientenverfügungen, die von teilnehmenden Hausarztpraxen bereitgestellt werden können (n=≥50).

Ergebnisse und Diskussion: Die qualitativen Analysen ermöglichen eine Evaluation und erstmalige Untersuchung der Erwartungen an, Erfahrungen mit und Ergebnisse von einem ACP-Beratungsprozess aus Sicht von Patient*innen.

Praktische Implikationen: Die Ergebnisse geben Hinweise auf Bedürfnisse und Wünsche von Patient*innen an eine Beratungsleistung zur Vorausplanung von medizinischen Behandlungen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Eine wissenschaftliche Evaluation eines neuen Beratungskonzepts ermöglicht eine Qualitätssteigerung des Angebots.

Förderung: Sonstige Förderung; Interne Forschungsförderung (Projektnummer: IFF 2022-15) der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke.


Literatur

1.
In der Schmitten J, Nauck F, Marckmann G. „Behandlung im Voraus Planen“ [Advance Care Planning: a new concept to ensure that patients' preferences are known and honoured]. MMW Fortschr Med. 2019 Jun;161(11):38-43. DOI: 10.1007/s15006-019-0620-7 Externer Link
2.
Langer S, Stengel I, Fleischer S, Stuttmann R, Berg A. Umgang mit Patientenverfügungen in Deutschland [Perspectives on advance directives among German intensive care physicians in leading positions]. Dtsch Med Wochenschr. 2016 Apr;141(9):e73-9. DOI: 10.1055/s-0042-104038 Externer Link