gms | German Medical Science

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Informationsaustausch in der Primärversorgung im Land Brandenburg: Erste Ergebnisse einer Mixed-Methods-Studie zu den Potentialen und Barrieren aktueller Kommunikationspraktiken für den Versorgungsalltag

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Tim Holetzek - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Brandenburg an der Havel, Deutschland
  • Andreas Häusler - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Brandenburg an der Havel, Deutschland; Professur für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
  • Christine Holmberg - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Brandenburg an der Havel, Deutschland; Fakultät für Gesundheitswissenschaften, gemeinsame Fakultät der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg, der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane und der Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf192

doi: 10.3205/22dkvf192, urn:nbn:de:0183-22dkvf1926

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Holetzek et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die hausärztliche Versorgung von Patienten wird im beruflichen Alltag an den Nahtstellen der ambulanten Versorgung zunehmend durch kommunikative Mehraufwände bestimmt, die insbesondere in einem stetigen Ansteigen von Dokumentations- und Kommunikationspflichten seitens der Versorgenden Ausdruck finden. Damit einhergehend werden neue Erfordernisse im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung die Kommunikation zwischen Hausärzten und Patienten sowie anderen Akteuren des Gesundheitssystems nachhaltig verändern, sei es durch die vom Gesetzgeber geplante flächendeckende Umsetzung der Telematikinfrastruktur, die Implementierung von eRezept und elektronischer Patientenakte, oder andere digitale Entwicklungen. Neuere Versorgungsmöglichkeiten können viel Potential für die Versorgungsqualität bieten, doch sorgen neue gesetzliche Vorgaben und Technologien auf der Kehrseite dafür, dass der anwachsende Kommunikationsaufwand für Versorger mehr und mehr zur „Kommunikationslast“ wird, welche wiederum einen nachteiligen Einfluss auf die Güte der Versorgung ausüben dürfte. Dies mag insbesondere in ländlichen Regionen problematisch sein, wo die Versorgerdichte vergleichsweise gering ist.

Fragestellung und Zielsetzung: Das Projekt „Digitale Kommunikationstools der Brandenburger Versorgungslandschaft aus Sicht von Patienten und Versorgenden“ (DigiKO), das zwischen Juni 2021 und Juni 2022 durchgeführt wird, widmet sich der genannten Thematik des Informationsaustauschs zwischen Versorgern und Versorgten und adressiert mehrere Forschungsziele bzw. -fragen:

1.
Erhebung des Ist-Zustandes des Informationsaustausches zwischen Versorgten und Versorgenden
a) Welche Informationen werden zwischen Versorgern und Versorgten ausgetauscht?
b) Welche Akteure sind am Informationsaustausch beteiligt?
c) Wie werden Informationen ausgetauscht, welche Kanäle werden genutzt?
2.
Herausarbeitung des Informationsbedarfs von Versorgten und Versorgenden im Kontrast zum Ist-Zustand des Informationsaustausches
3.
Erhebung pandemiebedingter Veränderungen im Informationsaustausch
4.
Identifizierung von Digitalisierungsbarrieren in der alltäglichen Versorgung

Methode oder Hypothese: Das Projekt ist als Mixed-Methods-Studie mit qualitativen sowie quantitativen Erhebungsmethoden konzipiert. In einem ersten Schritt werden 20 qualitative, semistrukturierte Interviews mit über 65-jährigen Menschen sowie zehn Interviews mit Hausärzten durchgeführt, die im Land Brandenburg praktizieren. Auf diese Weise sollen die Perspektiven sowohl von Patienten als auch von Primärversorgern berücksichtigt werden. Die Auswertung der Interviews erfolgt mithilfe des Programms MAXQDA. Aufbauend auf der Analyse der qualitativen Interviews erfolgt eine quantitative Vollbefragung aller im Land Brandenburg niedergelassenen Hausärzte mithilfe eines Surveys. Die Daten der Umfrage werden anschließend mithilfe des Statistikprogramms SPSS ausgewertet. Abschließend werden die erarbeiteten Studienergebnisse zu Fallvignetten aufbereitet und im Rahmen von Workshops mit Stakeholdern diskutiert.

Förderung: Sonstige Förderung