gms | German Medical Science

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Leistungsentwicklung der Polysomnographie in der vertragsärztlichen Versorgung

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Mandy Schulz - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), Berlin, Deutschland
  • Britta R. Lewke - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), Berlin, Deutschland
  • Thomas Czihal - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), Berlin, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf191

doi: 10.3205/22dkvf191, urn:nbn:de:0183-22dkvf1913

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Schulz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Polysomnographie dient als diagnostische Maßnahme im Rahmen der Behandlung der Schlafapnoe und wurde 2004 in die vertragsärztliche Versorgung eingeführt. Frühere Untersuchungen haben auf eine Leistungsverlagerung aus dem stationären in den ambulanten Sektor hingewiesen [1].

Fragestellung und Zielsetzung: Die vorliegende Untersuchung ging der Frage nach, wie sich die Zahl der Polysomnographien im Zeitverlauf (2015–2020) entwickelt hat, sowohl insgesamt nach Versorgungssektoren, als auch regional und nach Teilnahmestatus der vertragsärztlichen Leistungserbringenden, mit einem Fokus auf Fachärzte und Fachärztinnen für Pneumologie.

Methode oder Hypothese: Die Studie basiert auf der deskriptiven Auswertung vertragsärztlicher und stationärer Abrechnungsdaten zur Leistungshäufigkeit der Polysomnographie (GOP 30901, OPS 1-790). Als Regionaleinteilung dienten die KV-Bezirke. Teilnahmestatus unterteilt die Leistungserbringenden in niedergelassene, angestellte und ermächtigte Ärzt:innen.

Ergebnisse: Insgesamt ging im Beobachtungszeitraum zwischen 2015 und 2020 die Anzahl vollstationär durchgeführter Polysomnographien von 137.322 auf 72.324 zurück (-47%). Im vertragsärztlichen Versorgungsbereich stieg sie hingegen an, von 264.929 auf 296.930 (+12%). Dies entspricht einer Leistungsanteilszunahme des ambulanten Sektors um 15%-Punkte im bundesweiten Durchschnitt (von 66% auf 81%) und variierte zwischen +33%-Punkte in Hamburg und -3%-Punkte in Bayern. Bezogen auf die vertragsärztliche Fachgruppenzugehörigkeit nahm der Anteil der von Pneumolog:innen durchgeführten Leistungen von 69% auf 67% ab, während der von Nicht-Pneumolog:innen durchgeführte Leistungsanteil entsprechend zunahm. Nach KV-Bereichen betrachtet variiert der Anteil der von Pneumolog:innen durchgeführten Polysomnographien zwischen 100% (Thüringen, Bremen) und 13% in Rheinland-Pfalz (2020). Innerhalb der Fachgruppe der Pneumolog:innen nahm die Leistungsmenge sowohl bei ermächtigten (von rund 21Tsd. auf rund 24Tsd) als auch bei angestellten Ärzt:innen (von rund 20Tsd. auf rund 40Tsd) zu und bei niedergelassenen ab (von rund 143Tsd. auf rund 134Tsd.).

Diskussion: Die Polysomnographie wurde auch in der jüngeren Vergangenheit zunehmend im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung erbracht. Beachtenswert sind die regionalen Unterschiede in den sektorübergreifenden Leistungsanteilen und den Leistungsmengen nach Leistungserbringern, die auf versorgungsstrukturelle Faktoren bei der Leistungserbringung hindeuten.

Praktische Implikationen: Die Polysomnographie ist ein konkretes Beispiel für eine zunehmende Ambulantisierung der medizinischen Versorgung.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Ambulantisierungsprozesse sollten auf allen Ebenen der Steuerung der medizinischen Versorgung beachtet und gefördert werden.


Literatur

1.
von Stillfried D, Czihal T; Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Inanspruchnahme der Polysomnographie. Versorgungsatlas-Bericht 11/02. Berlin: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland; 2011. DOI: 10.20364/VA-11.02 Externer Link