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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Rehabilitation und Prävention vor dem Hintergrund des Gesundheitsstragie-Konzeptes

Meeting Abstract

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  • Thorsten Meyer - Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
  • Christoph Gutenbrunner - Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf158

doi: 10.3205/22dkvf158, urn:nbn:de:0183-22dkvf1580

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Meyer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Das Gesundheitsstrategiekonzept unterscheidet zwischen präventiver, kurativer, rehabilitativer und unterstützender Strategie [1].

Fragestellung und Zielsetzung: Dieser Beitrag zielt darauf zu analysieren, welche Gemeinsamkeiten von und Unterschiede zwischen Prävention und Rehabilitation als Gesundheitsstrategien vorliegen, und in welcher Form sich präventive Aspekte konzeptuell in die Rehabilitation integrieren lassen.

Methode: Es wird ein theoretisch-analytischer Vergleich zwischen Prävention und Rehabilitation vorgenommen, der auf aktuellen Definitionen von Rehabilitation [2], Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung basiert.

Ergebnisse: Der primäre Interessensgegenstand der Prävention stellt die Erkrankung dar, der der Rehabilitation die Funktionsfähigkeit im Sinne der Internationalen Klassifikation von Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO. Rehabilitation integriert ein Risikofaktormodell (wie in der Prävention) mit einem salutogenetischen Modell (wie in der Gesundheitsförderung) mithilfe der ICF. Primäre Prävention weist eine Bevölkerungsperspektive auf, während sekundäre und tertiäre Prävention eine individuelle Perspektive aufweisen. Rehabilitation ist dagegen auf die individuelle Ebene beschränkt. Neben der Erkrankung können sich präventive Strategien auch auf die Funktionsfähigkeit beziehen. Diese Form von Prävention ist typischerweise integrativer Teil von Rehabilitation, die aus medizinischer Perspektive auch schon als „Medizin der Funktionsfähigkeit“ („medicine of functioning“) bezeichnet wurde [3]. In diesem Sinne war funktionsfähigkeitsbezogene Prävention schon immer Teil der Rehabilitationspraxis. Erkrankung stellt ein dichotomes Konzept dar, während Funktionsfähigkeit als Kontinuum konzeptualisiert ist, mit vollständiger Funktionsfähigkeit auf der einen, vollständige Behinderung auf der anderen Seite des Kontinuums. Dieser Unterschied erklärt das Vorliegen konzeptuell unterschiedlicher Bedeutungen von Prävention.

Diskussion: Während die primäre Prävention von Erkrankungen als bevölkerungsbezogene Aufgabe von Public Health verstanden werden kann, lässt sich eine funktionsfähigkeitsbezogene Prävention konzeptuell besser als Teil von Rehabilitation als Gesundheitsstrategie, die auf die einzelne betroffene Person zielt, verstehen.


Literatur

1.
Stucki G, Cieza A, Melvin J. The International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF): a unifying model for the conceptual description of the rehabilitation strategy. J Rehabil Med. 2007 May;39(4):279-85. DOI: 10.2340/16501977-0041 Externer Link
2.
Meyer T, Gutenbrunner C, Bickenbach J, Cieza A, Melvin J, Stucki G. Towards a conceptual description of rehabilitation as a health strategy. J Rehabil Med. 2011 Sep;43(9):765-9. DOI: 10.2340/16501977-0865 Externer Link
3.
Stucki G, Bickenbach J. Basic Concepts, Definitions and Models. J Int Soc Phys Rehabil Med. 2019;2(5):8-12. DOI: 10.4103/jisprm.jisprm_5_19 Externer Link