gms | German Medical Science

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Determinanten der Teilhabe am Arbeitsleben bei Multipler Sklerose (TAMuS) – Studienprotokoll

Meeting Abstract

  • Nadine Schumann - An-Institut für Neurorehabilitation NRZ Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • Kerstin Eichstädt - MS Forschungs- und Projektentwicklungs-gGmbH (MSFP), MS-Register, Hannover, Deutschland
  • Juliane Lamprecht - An-Institut für Neurorehabilitation NRZ Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
  • Alexander Stahmann - MS Forschungs- und Projektentwicklungs-gGmbH (MSFP), MS-Register, Hannover, Deutschland
  • Michael Sailer - An-Institut für Neurorehabilitation NRZ Magdeburg, Magdeburg, Deutschland; MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg, Magdeburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf110

doi: 10.3205/22dkvf110, urn:nbn:de:0183-22dkvf1102

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Schumann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Multiple Sklerose (MS) gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen im jungen Erwachsenenalter und wirkt sich bei großer Variabilität von Symptomen und Störungen, oft negativ auf die Erwerbstätigkeit der Erkrankten aus. Rund 18% der MS-Erkrankten beziehen bereits mit 44 Jahren Rentenleistungen aufgrund der Erwerbs- und Berufsunfähigkeit. Dabei ist der Verbleib der MS-Erkrankten im Erwerbsleben sowohl für die Erkrankten selbst als auch für das Gesundheitssystem von großer Bedeutung. Bisher wurden vor allem krankheitsbezogene und soziodemografische Einflussfaktoren der Teilhabe am Arbeitsleben untersucht. Umweltfaktoren, weiterführende personbezogene Faktoren sowie versorgungsspezifische Aspekte blieben bislang weitgehend unberücksichtigt.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel ist es, objektive Faktoren für den Erhalt der Erwerbstätigkeit bei MS-Patienten in einem Beobachtungszeitraum von zwei Jahren zu identifizieren (Teil I) und zusätzlich subjektive und arbeitsplatzspezifische Faktoren, die auf den Verbleib im Erwerbsleben in einem Beobachtungszeitraum von einem Jahr wirken, zu untersuchen (Teil II).

Teil I: MS Register

A. Welche soziodemografischen, versorgungsspezifischen und krankheitsassoziierten Parameter differenzieren zwischen erwerbstätigen und nicht erwerbstätigen MS-Patienten in einem Beobachtungszeitraum von 24 Monaten?
B. Welche Parameter haben Einfluss auf den Erhalt der Erwerbstätigkeit in einem Beobachtungszeit-raum von 24 Monaten?
Teil II: Quantitative Befragung von Betroffenen
C. Welche arbeitsplatzbezogenen Parameter beeinflussen die Teilhabe von MS-Patienten am Arbeitsleben in einem Beobachtungszeitraum von 12 Monaten?
D. Welche personenbezogenen Parameter beeinflussen die Teilhabe von MS-Patienten am Arbeitsleben in einem Beobachtungszeitraum von 12 Monaten?

Methode:

Teil I: Sekundärdatenanalyse mittels MS Registerdaten

Teil II: multizentrische Längsschnittbefragung (schriftlich/online) von MS-Erkrankten zu 2 Messzeitpunkten (T1a,b Reha-Beginn bzw. zeitlich parallel sowie T2a,b 12 Monate später):

a) in kooperierenden MEDIAN-Kliniken (Zielgröße: N=168)
b) in kooperierenden Rehakliniken, die sich am MS-Register beteiligen (Zielgröße: N=120)

Praktische Implikationen: Die gewonnenen Erkenntnisse dienen der Verbesserung der Teilhabechancen von MS-Erkrankten am Arbeitsleben. Auf Grundlage verschiedener Datenquellen können sowohl objektive als auch subjektive Einflussgrößen der Erwerbstätigkeit bei MS-Patienten identifiziert werden. Diese Erkenntnisse können eine Perspektive für Gestaltungsmöglichkeiten und einen Rahmen zur Abschätzung der Wirksamkeit medizinisch und beruflich orientierten Rehabilitationsleistungen geben. Des Weiteren werden bei den erwerbstätigen MS-Patienten die Bedingungen und Probleme am Arbeitsplatz analysiert, um zukünftige Anpassungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Zur Ausgestaltung geeigneter und frühzeitig ansetzender Interventionsansätze ist die Kenntnis relevanter Einflussfaktoren auf die Erwerbstätigkeit von MS-Erkrankten von großer Bedeutung.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 8011 - 106 - 31/31.124.1