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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Die Entwicklung von Glück und Lebenszufriedenheit nach erworbener Querschnittlähmung – eine qualitative Interviewstudie

Meeting Abstract

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  • Anika Wehling - Universität Witten/Herdecke, Department für Humanmedizin, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland
  • Tobias Esch - Universität Witten/Herdecke, Department für Humanmedizin, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf109

doi: 10.3205/22dkvf109, urn:nbn:de:0183-22dkvf1097

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Wehling et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Studien und Erfahrungen aus der Praxis zeigen gleichermaßen, dass Unfälle, die zu langanhaltenden körperlichen Beeinträchtigung führen, Veränderungen hinsichtlich der neuen Körperlichkeit, Anpassungen der Lebensbedingungen an die Behinderung und die Reorganisation der gesamten Lebensführung erfordern. Um Betroffene im therapeutischen Setting besser zu begleiten, ist es notwendig, einerseits Prozesse einer positiven und auf Wachstum ausgerichteten Verarbeitung besser zu verstehen und andererseits die Auswirkungen auf Veränderungen im Erleben von Glück und Lebenszufriedenheit aufzuzeigen.

Fragestellung und Zielsetzung: Welche Bedeutung hat ein erworbener Querschnitt für das Erleben von Glück und Lebenszufriedenheit der betroffenen Personen?

Methode: Anhand 19 narrativer Interviews wurden Menschen mit einem nach Verunfallung oder Erkrankung erworbenen Querschnitt nach der Bedeutung ihrer Erfahrung für den weiteren Lebensverlauf und ihr Empfinden von Glück und Lebenszufriedenheit befragt. Die Kodierung der Transkripte erfolgt mithilfe der Auswertungssoftware MAXQDA. Die Auswertung der Daten und Theoriebildung wird bis Juli 2022 im Forschungsstil der Grounded Theory erfolgen.

Ergebnisse: Nach Abschluss der Auswertung wird sich zeigen, welche Faktoren zu einer gelingenden Integration der Erfahrung beitragen und welche sich als hemmend herausstellen lassen. Die präliminaren Ergebnisse zeigen die Bedeutung von Vorbildern mit Behinderung für die eigene Motivation („Peers“), die Relevanz finanzieller Ressourcen für eine gelingende Teilhabe sowie von sozialen Bindungen für die Verarbeitung und Annahme.

Diskussion: Die Identifikation von stärkenden Faktoren kann bei der Prävention von pathologischen Verläufen posttraumatischer Erkrankungen therapeutisch relevante Lösungen aufzeigen. Darüber hinaus lässt sich diskutieren, ob innere Reifungsprozesse infolge der Traumatisierung das Erreichen einer tieferen Lebenszufriedenheit hervorbringen.

Praktische Implikationen: Die Erkenntnisse der Studie sollen helfen, mehr über positive Traumafolgen zu erfahren, die eine relevante Ressource in der Traumaverarbeitung und -therapie darstellen.

Förderung: Sonstige Förderung