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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Digitale Präventionsmaßnahmen bei arterieller Hypertonie: Ein Mixed-Methods-Studienprotokoll

Meeting Abstract

  • Dunja Bruch - Medizinische Hochschule Brandenburg, Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Bernau bei Berlin, Deutschland
  • Felix Muehlensiepen - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Rüdersdorf, Deutschland
  • Susann May - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Eileen Wengemuth - Medizinische Hochschule Brandenburg, Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Bernau bei Berlin, Deutschland
  • Olen Johannsen - Hypertension Care UG, Ingolstadt, Deutschland
  • Katrin Christiane Reber - AOK Nordost, Die Gesundheitskasse, Strategische Versorgungsanalysen/GeWINO, Berlin, Deutschland
  • Gerrit Fleige - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland; revFLect GmbH, Hannover, Deutschland
  • Martin Middeke - Hypertoniezentrum München, München, Deutschland
  • Johannes Albes - Medizinische Hochschule Brandenburg, Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Bernau bei Berlin, Deutschland
  • Martin Heinze - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Rüdersdorf, Deutschland
  • Marc Lehnen - revFLect GmbH, Hannover, Deutschland
  • Sebastian Spethmann - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland; Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf085

doi: 10.3205/22dkvf085, urn:nbn:de:0183-22dkvf0858

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Bruch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Forschungsstand: Bluthochdruck ist ein zentraler Risikofaktor für verschiedene Erkrankungen und kardiovaskuläre Ereignisse. Neben individuellen Risiken zeigen sich regionale Unterschiede: Bluthochdruck ist in Flächenländern überdurchschnittlich ausgeprägt [1]. Die Entstehung wird neben einer erblichen Veranlagung nachweislich durch verhaltensassoziierte Lebensweisen beeinflusst. Um regionale Unterschiede zu überbrücken und das individuelle Gesundheitsverhalten zu stärken, stellen digitale Präventionsmaßnahmen einen innovativen Ansatz dar. Zugleich werden diese bislang wenig eingesetzt und insbesondere von Risikogruppen kaum genutzt. Demnach besteht die Gefahr eines „digital divide“ [2], wobei vulnerable Gruppen mit geringer digitaler Gesundheitskompetenz immer weiter von innovativen Gesundheitsangeboten ausgeschlossen werden.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel des Projekts ist die systematische Identifikation der strukturellen und individuellen Faktoren, die den Einsatz und die nachhaltige Nutzung digitaler Präventionsmaßnahmen bei Patient:innen mit Hypertonie fördern oder erschweren. Es wird untersucht, wie sich die digitale Gesundheitskompetenz auf die Inanspruchnahme auswirkt und wo Ansatzpunkte zur Steigerung dieser liegen.

Methode: Das Projekt ist eine explorative Querschnittsstudie mit einem Mixed-Methods Design. Es werden schriftliche Befragungen sowie Interviews mit Patient:innen und Ärzt:innen durchgeführt:

1.
Versicherte mit Hypertonie (n=1.600 Fragebögen, n=30 Interviews)
2.
Nutzer:innen digitaler Präventionsangebote und Apps (n=400 Fragebögen, n=40 Interviews)
3.
Hausärzt:innen und Kardiolog:innen (n=400 Fragebögen, n=40 Interviews)

Ergänzend werden Sekundärdaten der Krankenkasse analysiert. Anschließend werden die Ergebnisse in eine Gesamtanalyse integriert und Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Diskussion: Die Studie leistet einen Beitrag zu einer patientenorientierten und bedarfsgerechten Verbesserung des Präventionsangebots in der GKV. So werden Zielgruppen entsprechend ihrer Präventionsbedarfe und verschiedener Merkmale (u.a. Ausprägung der digitalen Gesundheitskompetenz) charakterisiert, sodass eine patientensegmentspezifische Entwicklung und Implementierung von Präventionsangeboten ermöglicht wird. Ein besonderer Fokus liegt auf ländlichen Regionen und altersspezifischen Aspekten. Zugleich werden Ärzt:innen als zentrale Ansprechpartner:innen ihrer Patient:innen eingebunden, um Hindernisse sowie Informationsbedarfe in der Praxis zu erkennen und damit Versorgungsabläufe gezielt zu verbessern.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01VSF21042


Literatur

1.
Holstiege J, Akmatov MK, Steffen A, Bätzing J. Diagnoseprävalenz der Hypertonie in der vertragsärztlichen Versorgung - aktuelle deutschlandweite Kennzahlen. Versorgungsatlas-Bericht 20/01. Berlin: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi); 2020.
2.
Cornejo Müller A, Wachtler B, Lampert T. Digital Divide – Soziale Unterschiede in der Nutzung digitaler Gesundheitsangebote [Digital divide-social inequalities in the utilisation of digital healthcare]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2020 Feb;63(2):185-91. DOI: 10.1007/s00103-019-03081-y Externer Link