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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Transferhemmende und -fördernde Faktoren bei der Implementierung videogestützter Versorgung in bestehende Versorgungsstrukturen – das Projekt @vis

Meeting Abstract

  • Rebecca Weiland - FH Münster, Fachbereich Gesundheit, Münster, Deutschland
  • Johannes Isenbrandt - FH Münster, Fachbereich Gesundheit, Münster, Deutschland
  • Anke Menzel-Begemann - FH Münster, Fachbereich Gesundheit, Münster, Deutschland
  • Annika Oberließen - FH Münster, Fachbereich Gesundheit, Münster, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf067

doi: 10.3205/22dkvf067, urn:nbn:de:0183-22dkvf0678

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Weiland et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Stand der Forschung: Im Gesundheitswesen spielt eHealth seit über 20 Jahren eine zunehmend bedeutsame Rolle [1]. Nicht zuletzt die Pandemie hat den Einsatz digitaler Kommunikation in der Versorgung stark vorangetrieben [2]. Die Implementierung digitaler Anwendungen wird von verschiedenen hemmenden und fördernden Faktoren beeinflusst, deren Berücksichtigung den Erfolg der Einführung maßgeblich steigert und den Nutzen für Versorgende und Versorgte bedingt [3]. Dennoch bleiben transferbezogene Aspekte der Implementierung und des Einsatzes geringfügig untersucht [4]. Hier setzt das beschriebene Vorhaben an.

Fragestellung/Zielsetzung: Ziel ist die Identifikation transferhemmender und -fördernder Faktoren bei der Implementierung videogestützter Versorgung in bestehende Versorgungsstrukturen.

Methode: Die Methodik basiert auf einem multiperspektivischen, qualitativ-partizipativen Ansatz: Neben Beobachtungen wurden Gesundheitsprofessionelle und Patient*innen in halbstrukturierten Interviews befragt. Zur Auswertung wurde ein inhaltsanalytisches Vorgehen genutzt.

Ergebnisse: Als förderlich wurden umgebungs- und organisationsbezogene Faktoren wie Ressourcenverfügbarkeit oder Einbeziehung relevanter Stakeholder, technische wie hoher Datenschutz und individuelle wie Wissen über und sichere Anwendung von Technik identifiziert.

Als bedeutende Transferhemmnisse stellten sich systemische Faktoren wie Finanzierungsfragen, Infrastrukturprobleme und mangelnde Interoperabilität sowie individuelle Barrieren wie schlechte Integration in bestehende Workflows oder Motivationsmangel heraus.

Diskussion:Die Identifikation von Transferfaktoren ermöglicht ihre Adressierung durch verantwortliche Personengruppen im Implementierungsprozess und ist dringend angezeigt. Anhand entsprechender Handlungsempfehlungen können der nutzer*innenorientierte Einführungserfolg und die Akzeptanz der Innovation verbessert werden.

Praktische Implikationen: Die frühzeitige Beseitigung von Hemmnissen und Stärkung von Fördernissen beim Transfer videogestützter Kommunikation in die Versorgung trägt zu einem bedürfnis- und bedarfsgerechteren Einsatz mit größerem zielgruppenspezifischen Nutzen bei.

Appell für die Praxis in einem Satz: Für den nachhaltigen Transfer digitaler Anwendungen ist ein entsprechendes Commitment, eine Infrastruktur, die Schnittstellenprobleme vermeidet und somit finanzielle und personelle Ressourcen freisetzt, elementar.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc)


Literatur

1.
Mitchell J. From Telehealth to E-Health : The Unstoppable Rise of E-Health. Canberra: Department of Communications Information Technology and the Arts; 1999.
2.
Baudier P, Kondrateva G, Ammi C, Chang V, Schiavone F. Patients' perceptions of teleconsultation during COVID-19: A cross-national study. Technol Forecast Soc Change. 2021 Feb;163:120510. DOI: 10.1016/j.techfore.2020.120510 Externer Link
3.
Schreiweis B, Pobiruchin M, Strotbaum V, Suleder J, Wiesner M, Bergh B. Barriers and Facilitators to the Implementation of eHealth Services: Systematic Literature Analysis. J Med Internet Res. 2019 Nov;21(11):e14197. DOI: 10.2196/14197 Externer Link
4.
Mallow JA, Petitte T, Narsavage G, Barnes E, Theeke E, Mallow BK, Theeke LA. The Use of Video Conferencing for Persons with Chronic Conditions: A Systematic Review. Ehealth Telecommun Syst Netw. 2016 Jun;5(2):39-56. DOI: 10.4236/etsn.2016.52005 Externer Link