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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Projekt AgeObstacleSim: Formalization and VR-based simulation of age-related obstacles – Ergebnisse aus der Formaliserung altersbedingter Hindernisse

Meeting Abstract

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  • Susanne Stiefler - Universität Bremen, Bremen, Deutschland
  • Julia Misonow - Universität Bremen, Bremen, Deutschland
  • Andrei Haidu - Universität Bremen, Bremen, Deutschland
  • Felix Putze - Universität Bremen, Bremen, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf065

doi: 10.3205/22dkvf065, urn:nbn:de:0183-22dkvf0654

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Stiefler et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Unterstützung von Menschen während ihres gesamten Lebens insbesondere im hohen Alter ist ein wichtiges Ziel der Gesundheitsversorgung und der technologischen Entwicklung. Virtuelle Realität ist inzwischen so weit ausgereift, dass sie realistische Umgebungen simulieren kann, in denen Menschen Aktivitäten ausführen können und hat damit das Potenzial, verschiedene Hindernisse schnell und sicher zu untersuchen. Voraussetzung zur realitätsnahen Umsetzung solcher Simulationen ist die Beschreibung altersbedingter Hindernisse bei Alltagsaktivitäten.

Fragestellung und Zielsetzung: Systematische Formalisierung altersbedingter Hindernisse bei Küchenaktivitäten zur späteren Simulation in virtueller Realität.

Methode oder Hypothese: Systematische Literaturrecherche und Durchführung von Interviews mit älteren, in ihrer eigenen Häuslichkeit lebenden, Menschen. Zusammenfassende, inhaltsanalytische Auswertung der Interviews.

Ergebnisse: Die Formalisierung gliedert sich in drei Bereiche: visuelle, motorische und kognitive Einschränkungen. In 49 Studien wurden altersbedingte Hindernisse beschrieben (visuell: n = 9, motorisch: n = 4, kognitiv n = 36), die sich auf den Küchenkontext übertragen lassen, wie Schwierigkeiten beim Lesen von Lebensmitteletiketten oder Vergessen, den Ofen auszustellen. In den Interviews (n = 6) wurden insbesondere motorische Einschränkungen beschrieben, etwa Schwierigkeiten beim Schneiden aufgrund fehlender Kraft.

Diskussion: Die Kombination der Literaturrecherche und der Auswertung von Interviews ermöglicht die Formalisierung sowohl auf Basis bereits bestehender Evidenz aus der Literatur als auch real beschriebener Hindernisse älterer Menschen explizit in ihrem Küchenalltag. Die identifizierte Literatur liefert wenig Ergebnisse, die direkt Alltagstätigkeiten in der Küche untersuchen, besonders für visuelle und motorische Einschränkungen. Beschriebene Hindernisse lassen sich jedoch auf den Küchenkontext übertragen. Die Interviews liefern ergänzende Ergebnisse zur Formalisierung mit konkreten Beispielen.

Praktische Implikationen: Die Formalisierung deckt Handlungsfelder auf, die zur Unterstützung älterer Menschen in ihrer eigenen Häuslichkeit adressiert werden können, um ihre Selbstständigkeit lange zu erhalten. Primärpräventive Ansätze sowie Maßnahmen bei bereits bestehenden Einschränkungen können zielgerichtet die Versorgung älterer Menschen zu Hause verbessern, beispielsweise durch unterstützende Technologien.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Die Ergebnisse liefern eine Systematisierung von alltagsbezogenen Hindernissen älterer Menschen, die zur Verbesserung der Gesundheit im Wohnumfeld für die vulnerable Zielgruppe älterer Menschen genutzt werden kann (etwa durch die Implementierung und Evaluation zugeschnittener digitaler Assistenzsysteme) sowie zur Versorgungsforschung beitragen kann, beispielsweise mittels Simulationen in der virtuellen Realität.

Förderung: Sonstige Förderung