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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Studienptotokoll „Interaktionen von Systemischen Erkrankungen und Mundgesundheit bei ambulanter Pflegebedürftigkeit“ – InSEMaP

Meeting Abstract

  • Thomas Zimmermann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Sarah Porzelt - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Alena Köhler - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Forschungs- und Transferzentrum Kooperatives Prozessmanagement, Hamburg, Deutschland
  • Petra Schmage - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Parodontologie, Präventive Zahnmedizin und Zahnerhaltung, Hamburg, Deutschland
  • Stefanie Schellhammer - DAK Gesundheit, Versorgungsforschung und Innovation, Hamburg, Deutschland
  • Claudia Konnopka - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • Anja Behrens-Potratz - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Forschungs- und Transferzentrum Kooperatives Prozessmanagement, Hamburg, Deutschland
  • Alexander Konnopka - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf064

doi: 10.3205/22dkvf064, urn:nbn:de:0183-22dkvf0647

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Zimmermann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Für ältere Menschen mit Pflegebedürftigkeit, die zu Hause gepflegt werden, besteht das Risiko einer Verschlechterung der Mundgesundheit. Mit zunehmender Gebrechlichkeit und nachlassender Mobilität verringert sich die Zahl der Zahnarztbesuche. Diese Situation verschlechtert unter Umständen die Morbidität weiter. Eine Vielzahl empirischer Untersuchungen belegt inzwischen, dass eine unzureichendende Mundgesundheit und systemische Erkrankungen eng miteinander assoziiert sind.

Fragestellung und Zielsetzung: Die InSEMaP-Studie untersucht den tatsächlichen Bedarf und die Inanspruchnahme der mundgesundheitlichen Versorgung älterer Menschen mit Pflegebedürftigkeit. Ergänzend werden Abrechnungsdaten der Versicherten analysiert sowie eine zahnmedizinische Untersuchung in der Häuslichkeit organisiert.

Methode oder Hypothese: Die InSEMaP-Studie umfasst vier Teilprojekte (TP): TP1 befragt eine Kohorte älterer Personen mit ambulanter Pflegebedürftigkeit mittels Selbstauskunftbogen. Zudem befragt TP1 beteiligten Akteur:innen am Prozess der (oralen und allgemeinen) Gesundheitsversorgung älterer Menschen (Zahnärzt:innen, Hausärzt:innen, Arzthelfer:innen, Pflegepersonal und pflegende Angehörige) in qualitativen Fokusgruppen, um hinderliche und begünstigende Faktoren im Versorgungsprozess zu ermitteln. TP2, eine retrospektive Kohortenstudie mit gematchten Paaren, untersucht mundgesundheitliche Routine-Daten älterer Menschen in häuslicher Pflege, die Zusammenhänge mit systemischen Krankheiten und die Folgen für Inanspruchnahme, Kosten und andere Indikatoren. TP3, eine klinische Beobachtungsstudie an einer Untergruppe der in TP1 befragten Population, untersucht die Mundgesundheit älterer Menschen zu Hause. TP4 fasst die Ergebnisse der anderen TP zusammen, entwickelt Indikatoren für die Versorgung und beschreibt integrierte klinische Pfade, die zur Verbesserung der Mundgesundheit pflegebedürftiger Menschen beitragen.

Teilnehmende in TP1 und TP3 sind Mitglieder der Krankenkasse DAK Gesundheit mit Pflegegrad und ≥60 Jahre alt.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Ziel der InSEMaP-Studie ist es, den Prozess der häuslichen Mundgesundheitspflege älterer Menschen zu erfassen, zu verstehen und zu verbessern, wobei Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation durch den Einsatz professioneller Pflegedienste untersucht werden sollen, z.B. regelmäßige Hausbesuche durch den Hausarzt, Pflege durch professionelle Pflegekräfte oder Unterstützung durch pflegende Angehörige.

Praktische Implikationen: Klinische Behandlungspfade und eine zukünftig verbesserte Kooperation zwischen den Sektoren der Versorgung (hausärztlich/zahnärztlich) schaffen neue Möglichkeiten, die mundgesundheitliche Versorgungssituation von ambulant pflegebedürftigen Menschen zu verbessern.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Eine Erhöhung der Aufmerksamkeit für die mundgesundheitliche Versorgung bei Menschen mit ambulanter Pflegebedürftigkeit ist geboten.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; FKZ 01VSF20031