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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Der Zusammenhang zwischen demenzspezifischen Wohnbereichen und einrichtungsbezogener Regularien zu demenzspezifischer person-zentrierter Pflege

Meeting Abstract

  • Anna-Louisa Hoffmann - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Standort Witten, AG Versorgungsstrukturen, Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Johannes Michael Bergmann - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland; Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Standort Witten, AG Methoden in der Versorgungsforschung, Witten, Deutschland
  • Bernhard Holle - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Standort Witten, AG Versorgungsstrukturen, Witten, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland
  • Martina Roes - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland; Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), Witten, Deutschland
  • Rebecca Palm - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf059

doi: 10.3205/22dkvf059, urn:nbn:de:0183-22dkvf0598

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Hoffmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter-)nationaler Forschung: Person-zentrierte Demenzversorgung, in der das Individuum im Zentrum steht, ist im Fokus nationaler und internationaler Leitlinien. Zur Implementierung dieses Ansatzes in der langzeitstationären Pflege sind einrichtungsinterne Regularien von Relevanz. Um das Ausmaß des Vorhandenseins einrichtungsinterner Regularien zu person-zentrierter Pflege in der demenzspezifischen Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen zu erfassen, wurde auf Basis des „Assessment of Policies for Person-Centred Management of BPSD“ der „Dementia Policy Questionnaire“ (DemPol-Q) mit 19 dichotomen Items entwickelt.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel dieses Beitrags ist die Vorstellung der Überprüfung, welche internen Regularien, die mit dem DemPol-Q erfasst werden, ausschließlich in Wohnbereichen mit einer demenzspezifischen Versorgung vorgehalten werden. Es leitet sich die Frage ab: Welche Items des DemPol-Q stehen im Zusammenhang mit welchen Strukturvariablen einer demenzspezifischen Versorgung in deutschen Pflegeeinrichtungen?

Methode oder Hypothese: Es handelt sich um eine nationale Survey-Studie von 134 zufällig ausgewählten Pflegeeinrichtungen. Zusätzlich zum DemPol-Q wurde ein standardisierter Fragebogen eingesetzt, der Items zur Struktur von Wohnbereichen beinhaltet. Im Ergebnis der Survey-Studie wurde zunächst eine Typologie von Wohnbereichen entwickelt, die Strukturvariablen, d.h. organisatorische und strukturelle Charakteristika, für zwei Typen von Demenzwohnbereichen definiert. In einem zweiten Schritt wurden diese Strukturvariablen sowie die Variablen des DemPol-Q mittels Kanonischer Korrespondenzanalyse auf einen Zusammenhang untersucht.

Ergebnisse: Es wurden zwei Strukturvariablen als signifikante erklärende Variablen für die Varianz der Daten des DemPol-Q identifiziert: ‚gesonderte Vergütungsvereinbarung‘ als Merkmal Spezialisierter Demenzwohnbereiche und ‚Selbstauskunft, einen Demenzwohnbereich vorzuhalten‘, als Merkmal von Demenzwohnbereichen. Wohnbereiche mit einer gesonderten Vergütungsvereinbarung weisen vorwiegend Regularien zur demenzspezifischen Verhaltenserfassung und zu Dementia Care Mapping vor. Wohnbereiche, die sich als Demenzwohnbereich bezeichnen, weisen vorwiegend Regularien zu einer Pflichtfortbildung zu Person-Zentrierung auf. Der Raum, der durch die beiden Strukturvariablen definiert ist, erklärt 6,6 Prozent der Varianz des DemPol-Q.

Diskussion: Die zwei identifizierten Strukturvariablen erklären die Varianz der Daten des DemPol-Q nicht ausreichend. Drei DemPol-Q-Items sind deutlich mit Demenzwohnbereichen assoziiert. Somit sind die meisten Items des DemPol-Q kein hinreichender Indikator für demenzspezifische Wohnbereiche.

Praktische Implikationen: Es ist notwendig herauszufinden, wie person-zentrierte Demenzversorgung in internen Regularien von Pflegeeinrichtungen umgesetzt werden kann.

Appell für die Praxis: Nur in der Zusammenarbeit von Pflegepraxis und -forschung kann herausgefunden werden, wie die DemPol-Q-Items zu adäquaten Indikatoren für demenzspezifische Wohnbereiche weiterzuentwickeln sind.

Förderung: Sonstige Förderung; DFG, project number: 430919791