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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Merkmale von Patient*innen mit Psoriasis-Arthritis in dermatologischer und rheumatologischer Versorgung: Eine Analyse zweier Krankheitsregister

Meeting Abstract

  • Laura Kühl - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Lisa Lindner - Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin, Deutschland
  • Matthias Augustin - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Anja Weiss - Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin, Deutschland
  • Stephan J. Rustenbach - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Ulrich Mrowietz - Psoriasis-Zentrum, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Deutschland
  • Frank Behrens - Centrum für innovative Diagnostik und Therapie Rheumatologie/Immunologie, Goethe Universität, Frankfurt, Deutschland
  • Anja Strangfeld - Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin, Deutschland
  • Anne Regierer - Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin, Berlin, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf039

doi: 10.3205/22dkvf039, urn:nbn:de:0183-22dkvf0398

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Kühl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die den Bewegungsapparat, die Haut und die Nägel betrifft. Die Diagnose und Versorgung der PsA-Patient*innen erfolgt in Deutschland in der Regel durch Dermatolog*innen oder Rheumatolog*innen.

Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der Analyse ist es, die PsA-Patient*innen hinsichtlich ihres sozio-ökonomischen und klinischen Profils in dermatologischer und rheumatologischer Versorgung zu beschreiben.

Methode oder Hypothese: Hierfür wurden Baseline-Daten von Patient*innen mit der Diagnose Psoriasis-Arthritis aus dem Deutschen Psoriasis-Register PsoBest (PB) und dem Deutschen Rheuma-Register RABBIT-SpA (RS) ausgewertet und miteinander verglichen. Die deskriptive Analyse vergleichbarer anamnestischer und klinischer Parameter erfolgte jeweils durch das datenhaltende Register. Ausgewertet wurden Daten von PsA-Patient*innen, die zwischen 10/2017 und 12/2020 eingeschlossen wurden.

Ergebnisse: Es wurden Daten von n=704 (PB) und n=1.066 (RS) PsA-Patient*innen analysiert. Das mittlere Alter lag in beiden Registern bei knapp 52 Jahren; der Frauenanteil war in RS höher (PB: 49% vs. RS 60%). Die mittlere Dauer seit Psoriasis-Diagnose war in PB länger (PB: 21,6 Jahre vs. RS: 14,3 Jahre). Die mittlere betroffene Körperoberfläche betrug 21% in PB und 9% in RS. Der Anteil der PsA-Patient*innen mit geschwollenen (PB: 55% vs. RS: 67%) und druckschmerzhaften Gelenke (PB: 71% vs. RS: 85%) war im rheumatologischen Register höher. Der dermatologische Lebensqualitäts-Index war im Mittel schlechter in PB (12,2) als in RS (5,6). Der Mittelwert des Health Assessment Questionnaire war in RS schlechter (0,9) als in PB (0,7). Der Arzneimitteleinsatz unterschied sich in den beiden Registern: Die meisten PsA-Patient*innen wurden mit Biologika eingeschlossen (PB: 73% vs. RS: 71%). In PB wurden IL23-Blocker häufiger eingesetzt (PB: 29% vs. RS: 7%), in RS hingegen TNF-Blocker (PB: 23% vs. RS 46%).

Diskussion: Hinsichtlich der soziodemografischen Daten gab es viele Gemeinsamkeiten zwischen den PsA-Patient*innen in beiden Registern. Bei dem klinischen Status und der therapeutischen Behandlung gab es bedeutsame Unterschiede: PsA-Patient*innen in rheumatologischer Behandlung hatten häufiger geschwollene und druckschmerzhafte Gelenke und einen schlechteren Funktionsstatus, wohingegen sich hautbezogene Parameter schlechter im dermatologischen Setting darstellten. Die Dermatolog*innen verschrieben häufiger IL-23-Hemmer, während die Rheumatolog*innen häufiger TNF-Inhibitoren verordneten. Es konnte jedoch keine Aussage darüber getroffen werden, wieviele PsA-Patient*innen multidisziplinär behandelt worden sind.

Praktische Implikationen: Psoriasis-Arthritis ist eine komplexe Erkrankung, die möglichst frühzeitig erkannt und interdisziplinär versorgt werden sollte.

Appell für die Praxis (Wissenschaft und/oder Versorgung) in einem Satz: Rheumatolog*innen und Dermatolog*innen sollten bei der Behandlung der PsA-Patient*innen eng zusammenarbeiten und gemeinsame Therapieentscheidungen treffen.