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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Ein Jahr digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in Deutschland – rheumatologische Perspektiven

Meeting Abstract

  • Jutta G. Richter - Poliklinik, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
  • Gamal Chehab - Poliklinik, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
  • Philipp Stachwitz - health innovation hub des Bundesministeriums für Gesundheit, Berlin, Deutschland
  • Julia Hagen - health innovation hub des Bundesministeriums für Gesundheit, Berlin, Deutschland
  • Denitza Larsen - health innovation hub des Bundesministeriums für Gesundheit, Berlin, Deutschland
  • Johannes Knitza - Medizinische Klinik 3 - Rheumatologie und Immunologie, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland
  • Matthias Schneider - Poliklinik, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
  • Anna Voormann - Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie, Deutschland
  • Christof Specker - Abteilung für Rheumatologie und klinische Immunologie, KEM Kliniken Essen-Mitte, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf033

doi: 10.3205/22dkvf033, urn:nbn:de:0183-22dkvf0336

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Richter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Auf Grundlage der gesetzlichen Vorgaben (§§ 33a und 139e SGB V) können seit dem 06.10.2020 in Deutschland digitale Gesundheitsanwendungen, die im DIGA-Verzeichnis (https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis) gelistet sind, verordnet werden.

Fragestellung und Zielsetzung: Evaluation des Wissensstandes über DiGA bei Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) nach einem Jahr DiGA unter Nutzung der DiGA-Toolbox des ‚health innovation hub‘ (hih), einem Think Tank und ‚Sparringspartner‘ des Bundesministeriums für Gesundheit.

Methode oder Hypothese: Eine in Pandemiezeiten anonym durchgeführte Online-Querschnittsumfrage unter Nutzung von LimeSurvey (https://limesurvey.org). Die Umfrage wurde durch Newsletter und Twitter-Posts der DGRh bei ihren Mitgliedern beworben. Ein positives Ethikvotum wurde eingeholt, eine DRKS Registrierung erfolgte.

Ergebnisse: 75 valide Teilnehmer berichteten, dass sie mehr als 80% ihrer Arbeitszeit für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen aufwenden. Die meisten Teilnehmer arbeiteten im ambulanten Sektor (54%) und waren älter als 40 Jahre (84%). Die Geschlechterverteilung war ausgewogen (50%).

70% der Teilnehmer kannten die Möglichkeit, DiGA zu verordnen. Die meisten Befragten waren zuerst über die Fachpresse informiert worden (63%), 8% über die Fachgesellschaft. 46% erwarten Informationen zu DiGA von Fachgesellschaften, Ärztekammern/KVen (35%), seltener von Herstellern (10%) und dem zuständigen Ministerium (4%). Die Befragten möchten über Fortbildungsveranstaltungen (face-to-face 76%, online 84%), die Fachpresse (86%) und Test-Accounts der Hersteller (64%) über DiGA informiert werden.

Nur 7% der Teilnehmer hatten bereits DiGA verordnet, 46% planten dies und 47% nicht. Relevante Aspekte für die Verordnung zeigt Abbildung 1 [Abb. 1].

86% berichteten, dass die Nutzung von DiGA/medizinischen Apps für ihre Patienten zumindest teilweise machbar und verständlich wäre und 83%, dass die mit DiGA oder anderen digitalen Lösungen gesammelten Daten die Gesundheitsversorgung zumindest teilweise positiv beeinflussen könnten. 51% würden DiGA-Daten gerne direkt in ihr Patientendokumentationssystem bzw. elektronische Patientenakte (EPA) übernehmen.

Diskussion: Die DiGA Awareness war hoch, die Verordnungsrate niedrig. Eine nachgewiesene Wirksamkeit/Effizienz und ein geringes Risiko unerwünschter Wirkungen stellten Hauptargumente für eine Verschreibung einer DiGA dar, wohingegen Kosten weniger wichtig waren. Eine Evaluation der Barrieren und Bedürfnisse der Patienten ist notwendig. Unsere Ergebnisse leisten einen Beitrag zur Umsetzung und Verbreitung von DiGA.