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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Niedriger und hoher Rücklauf bei Befragungen der ärztlichen Berufsgruppe – Lessons learned?

Meeting Abstract

  • Tim Ohnhäuser - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Mi-Ran Okumu - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Jan Hoffmann - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Laura Mause - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Arno Stöcker - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Isabella Schwab - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Nadine Scholten - IMVR, Universität zu Köln, Köln, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf020

doi: 10.3205/22dkvf020, urn:nbn:de:0183-22dkvf0203

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Ohnhäuser et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Bei Befragungen der ärztlichen Berufsgruppe in Deutschland sind hinsichtlich der Rücklaufquoten starke Schwankungen festzustellen. Im Folgenden sollen zwei Befragungen von Ärzt*innen nebeneinandergestellt werden, die sich mit Blick auf das Studiendesign stark voneinander unterscheiden, die größte Diskrepanz jedoch im Vergleich der Rücklaufquoten aufweisen, nämlich (A) 7% vs. (B) 72%. Bei der Suche nach den Ursachen hierfür sollen die angewendeten Methoden ebenso in den Blick genommen werden wie situative Bedingungen, mögliche Anreize und potentielle Barrieren.

Fragestellung und Zielsetzung: Können Faktoren identifiziert werden, die in den beiden Fällen jeweils zu einer ungewöhnlich niedrigen (A) und ungewöhnlich hohen (B) Rücklaufquote beigetragen haben? Und: lassen sich allgemeine Schlüsse und Lehren aus der Betrachtung der beiden unterschiedlichen Befragungen ziehen?

Methode: Da weder zur Teilnahmemotivation noch zur Non-Response Folgebefragungen existieren, fehlen Instrumente zur vertiefenden Untersuchung. Es bleiben nur der Vergleich der Befragungen mit anderen sowie eine hier vorgenommene Diskussion einzelner Charakteristika der beiden Befragungen, die dem Austausch unter Forschenden dienen soll. Die Befragungen waren grundsätzlich folgendermaßen konzipiert:

Befragung (A) mit ungewöhnlich niedriger Rücklaufquote:

Onlinebefragung niedergelassener Ärzt*innen verschiedener Fachrichtungen, zufällige Stichprobe (n=18.000), Einladungslink und QR-Code via Fax, drei Erinnerungen, keine Incentives.

Befragung (B) mit ungewöhnlich hoher Rücklaufquote:

Postalische Befragung des ärztlichen Leitungspersonals einer klinischen Fachrichtung, Vollbefragung (n=208), Einladung per Fragebogen, zwei gezielte Erinnerungen, kleine Incentives.

Ergebnisse: Mit der per Fax verbreiteten Onlinebefragung wurde in der Zufallsstichprobe ein Rücklauf von 7% erzielt, mit der postalischen Vollbefragung ein Rücklauf von 72 % erreicht.

Diskussion:

Topic: Von der inhaltlichen Ausrichtung her war bei Befragung (A) kein Nachteil gegenüber (B) zu erwarten, im Gegenteil: als Begleitstudie wurden hier Ärzt*innen im ambulanten Bereich zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf ihren Praxisalltag befragt, während bei (B) speziellere sowie Strukturfragen im Mittelpunkt standen.

Barrieren: Zur Onlinebefragung wurde via Fax eingeladen. Trotz Einbindung eines QR-Codes und eines vereinfachten Links zur Eingabe per Hand war hiermit ein Mediumwechsel verbunden, der eine größere Hürde dargestellt haben dürfte als vorab vermutet.

Incentives: Keine bei (A), auch bei (B) wurden nur kleine Aufmerksamkeiten mit versendet, somit die Befragung nicht nennenswert incentiviert.

Erinnerung: Bei beiden Befragungen wurde erinnert, drei Mal (A) und zwei Mal (B), sodass das Argument des Nachteils durch versäumte Erinnerungen nicht verfängt.

Fazit: Im Vergleich hebt sich (A) nur durch den Zugang zur Befragung deutlich ab und hierin ist vermutlich ein Hauptgrund für den geringen Rücklauf zu sehen.

Reflexion („Was würde ich z.B. in Zukunft anders machen?“): Wir würden auf Einladungen per Fax zur Befragungsteilnahme über einen anderen Kanal zukünftig verzichten.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; 01NVF19027