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21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

05.10. - 07.10.2022, Potsdam

Digitalisierung im Pflegealltag: Eine Vignettenstudie in deutschen Krankenhäusern

Meeting Abstract

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  • Lisa Korte - Witten, Deutschland
  • Sabine Bohnet-Joschko - Witten, Deutschland

21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 05.-07.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dkvf013

doi: 10.3205/22dkvf013, urn:nbn:de:0183-22dkvf0136

Veröffentlicht: 30. September 2022

© 2022 Korte et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Die Digitalisierung in der Krankenhauspflege verspricht, die Organisation von Pflegeprozessen zu verändern und damit beispielsweise dem Personalmangel und pandemiebedingten Herausforderungen in der Pflege zu begegnen. Während die technologischen Lösungen fortschrittlich und die Anwendungsfelder zahlreich sind, bleibt eine umfassende Umsetzung herausfordernd. Führung und Kommunikation sind hier entscheidend, um Veränderungs- und Lernbereitschaft sowie eine stetige Motivation des pflegerischen Personals zu fördern.

Fragestellung und Zielsetzung: Es soll untersucht werden, wie Verantwortliche im Krankenhaus die Nutzungsbereitschaft des Pflegepersonals hinsichtlich digitaler Innovationen steigern können. Hierbei werden Technologien mit unterschiedlichem Innovationsgrad betrachtet. Durch welche Motive und Werte können die Motivation der Pflegenden und der Einsatz digitaler Produkte gefördert werden?

Methode: Auf Basis von Literatur, Beratungsgesprächen mit Fachexpert*innen und Pretests wurde eine Vignettenstudie in Form einer Online-Erhebung entwickelt und durchgeführt. Die Zielgruppe bewertete hierbei eine Situation zur Einführung einer digitalen Technologie. Es wurden die Geräte nach dem Grad der Neuheit (Tablet/Smartbrille), Motive (extrinsisch/intrinsisch) und Werte (Effizienz/Patientenorientierung) variiert.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 299 Antworten in die statistische Analyse einfließen. Grundsätzlich löste vor allem das Tablet mit niedrigem Innovationsgrad eine hohe Nutzungsbereitschaft aus, mehr als die Pflegebrille. Weiterhin motivierte die Führungskraft eher bei Betonung von Effizienzorientierung als Patient*innenorientierung. Der Datensatz zeigte keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich extrinsischer und intrinsischer Motive.

Diskussion: Die Komplexität des Vignettendesigns erschwert das Treffen allgemeiner Schlussfolgerungen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Effizienz ein Motiv für die Nutzung bekannter Technologien wie eines Tablets ist. Die Bereitschaft des Pflegepersonals, digitale Technologien zu nutzen, ist generell hoch. Managementmaßnahmen können einen strukturellen Rahmen und Training bieten, damit pflegerische Führungskräfte ihr Personal motivieren können, auch unbekannte Geräte zu nutzen.

Reflexion („Was würde ich z.B. in Zukunft anders machen?“): In Zukunft würde ich bei Vignettenstudien mehr darauf achten, dass Unterschiede zwischen den Situationen deutlicher werden. Eine Option wäre es gewesen, die Motive und Werte in den Vignetten nicht zu kombinieren, sondern getrennt voneinander abzufragen. Weiterhin ist die Realitätsnähe in einer Vignettenstudie womöglich durch visuelle Elemente in der Befragung mehr unterstützt, beispielsweise bei der Pflegebrille in Form von Videos. Das Thema Digitalisierung ist komplex – in Zukunft sollten daher vermehrt strukturelle Merkmale der Versorgung wie auch ein Praxisbezug Gegenstand ähnlicher Studien sein.

Förderung: Sonstige Förderung