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Die Abdominal Pain Unit (APU) – standardisierte strukturierte Versorgung von Patient*innen mit atraumatischen Bauchschmerzen in der Notaufnahme
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Veröffentlicht: | 27. September 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung/Problem: Atraumatischer Bauchschmerz ist eines der häufigsten Leitsymptome in der Notaufnahme mit hoher intrahospitaler Mortalität verglichen zum Brustschmerz, die bei über 65-jährigen Patient*innen nochmals erhöht ist.
Um Erkrankungen mit hoher Letalität frühzeitig zu detektieren und lange Liege- und Wartezeiten, sowie eine mögliche Über- oder Unterdiagnostik zu vermeiden, ist ein strukturierter, standardisierter Behandlungsprozess für Patient*innen mit atraumatischem Bauchschmerz in der Notaufnahme entwickelt worden. Ziel ist die multizentrische Evaluation diese neuen, elektronisch gestützten Behandlungsprozesses – der Abdominal Pain Unit (APU).
Lösungen und Lösungsvorschläge: Die Evaluation des App-gestützten APU-Prozesses folgt einem Mixed-Methods-Ansatz. Es werden quantitativ und qualitativ erhobene Primärdaten mit Sekundärdaten des Krankenhausinformationssystems sowie Abrechnungsdaten der beteiligten Krankenkasse auf Methoden- und Ergebnisebene trianguliert.
Kern der Evaluation ist ein Stepped-Wedge Cluster-Randomized Controlled Trial (cRCT) mit N=10 Studienzentren und n=2000 Patient*innen, der gesamte Studienzeitraum beträgt 48 Monate. Kontrollgruppenpatient*innen erhalten die bisherige Regelversorgung.
Schlussfolgerung/Diskussion: Die Implementierung des APU-Prozesses sollte primär zu einer Verkürzung des Aufenthaltes in der Notaufnahme, einer niedrigeren Schmerzintensität und einer höheren Patientenzufriedenheit bei Verlassen der Notaufnahme führen. Zudem werden sekundär Behandlungsqualitäts- und Patientensicherheitsindikatoren, Prozessqualitäts- und ökonomische Indikatoren ausgewertet.
Schlussfolgernd sollen mit Hilfe des Behandlungspfades auch unter Zeitdruck und unabhängig vom Ausbildungsstand des Anwenders reproduzierbare, prioritätenorientierte Entscheidungen über Diagnostik und Therapie der Patient*innen mit atraumatischem Bauchschmerz getroffen werden können.