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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Versorgungsforschung in Hamburg: Gemeinsame Weiterentwicklung der Strukturen

Meeting Abstract

  • Daniel Bremer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Center for Health Care Research, Hamburg
  • Susanne Busch - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Pflege und Management, Hamburg
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg
  • Frank Liedtke - BARMER, Landesvertretung Hamburg, Hamburg
  • Bernd Löwe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Hamburg
  • Andreas Meusch - Techniker Krankenkasse, Versorgungsforschung, Hamburg
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg
  • Olaf von dem Knesebeck - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Soziologie, Hamburg

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf404

doi: 10.3205/18dkvf404, urn:nbn:de:0183-18dkvf4040

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Bremer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat sich seit 2006 mit der Gründung des Center for Health Care Research (CHCR) die Versorgungsforschung (VF) als einer von fünf vom Wissenschaftsrat empfohlenen Forschungsschwerpunkten etabliert. Das CHCR ist ein Ko-operationsverbund des UKE und der Universität Hamburg. Sein Ziel liegt in der Förderung und der Unterstützung der VF. Das CHCR war an zahlreichen BMBF-Förderungen der letzten Jahre mit Einzel- und Verbundprojekten beteiligt. All diesen Vorhaben lag eine enge regionale, überre-gionale und/oder internationale Vernetzung mit Kooperationspartnern zugrunde. Trotz der zahl-reichen Initiativen gibt es bis heute Verbesserungspotentiale hinsichtlich eines systematischen und nachhaltigen Austauschs in der Region. Eine hochwertige und praxisnahe VF, welche die Gesundheitsversorgung in der Metropolregion Hamburg substantiell und nachhaltig verbessern soll, erfordert kontinuierliche und verlässliche Austausch- und Kommunikationsstrukturen zwi-schen allen am Versorgungsgeschehen Beteiligten.

Strukturausbau: Diese Erfahrungen und Erfordernisse führten zur Idee und Initiierung des „Hamburger Netz-werks für Versorgungsforschung (HAM-NET)“. Die BMBF-Förderung wurde mit Hilfe zahlrei-cher Unterstützer in der Hamburger Region federführend durch das CHCR eingeworben. Das übergeordnete Ziel von HAM-NET ist die Stärkung vorhandener und die Schaffung neuer Ver-sorgungsforschungsstrukturen in der Metropolregion Hamburg. Daraus ergeben sich für das Netzwerk folgende Aufgaben:

1.
Initiierung nachhaltiger Zusammenarbeit und Verknüpfung der VF mit allen relevanten Akteuren,
2.
Synergien zwischen Forschung und Versorgern,
3.
Förderung von Forschungsaktivitäten und Eröffnung neuer Forschungsfelder,
4.
Nutzung methodischer und klinischer Expertise sowie Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

HAM-NET umfasst bereits über 30 Institutionen aus den Bereichen Forschung, Versorgung, Krankenkassen, Politik, Gesundheitswirtschaft und Patientenorganisationen. Das Netzwerk wird von zwei Sprechern und einem Vorstand geleitet und durch einen Koordinator unterstützt. Die regelmäßig einberufene Mitgliederversammlung gibt Gelegenheit zum Austausch und zur Beratung. Neben klaren Strukturen und stetigen Austauschtreffen wird die netzwerkinterne Kommunikation durch einen Mailverteiler und einen Newsletter befördert. Nach Außen präsentiert sich das Netzwerk zum einen via Webseite und Logo (www.ham-net.de), zum anderen durch die Ausrichtung wiederkehrender Veranstaltungen (z.B. 1. HAM-NET Symposien 2017, 2. HAM-NET Symposium 2018) und die Teilnahme an nationalen und internationalen Kongressen sowie Netzwerken der VF (z.B. DNVF e.V.).

Im Rahmen des Netzwerks wurde ein übergreifendes Forschungsprojekt „Collaborative and Stepped Care in Mental Health by Overcoming Treatment Sector Barriers (COMET)“ entwickelt. COMET ist eine klinische Studie, die die Versorgung psychisch erkrankter Patienten in der ambulanten Versorgung, die unter komorbiden depressiven, Angst-, somatoformen und/oder alkoholbezogenen Erkrankungen leiden, verbessern will. Hausärzte, Psychiater und Psychotherapeuten werden in Schulungen und durch eine integrierte Netzwerkbildung für den Umgang mit diesen Patienten trainiert, evidenzbasierte und an Fachleitlinien orientierte Behandlungspfade werden umgesetzt, um die Wirksamkeit dieser fachlich verbesserten Versorgung zu überprüfen. Darüber hinaus gehört die BMBF-geförderte Nachwuchsgruppe „Assessment of Patient-Centeredness through Patient-Reported Experience (ASPIRED)“ zum Netzwerk. Sie wird in den kommenden fünf Jahren individuelle Messverfahren entwickeln, mit denen der Grad der patientenzentrierten Versorgung aus Sicht von chronisch erkrankten Patienten besser beurteilt werden kann.

Fazit und Ausblick: All diese Initiativen dienen dem Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur in der VF. HAM-NET stellt mit der Gründung eines offenen Forums für alle relevanten Institutionen die Weichen für die Bündelung der Interessen und Bedarfe in der VF und die Förderung und Durchführung innovativer, effizienter, bedarfs- und patientenorientierter Projekte in der Region, um so eine verbesserte und bedarfsgerechte VF und Gesundheitsversorgung in der Hamburger Region zu gewährleisten. Großen Auftrieb erhält die Hamburger Metropolregion diesbezüglich auch durch die zahlreichen Antragserfolge im Rahmen des Innovationsfonds. Allein aus der ersten Förderperiode 2016/7 wurden über 30 Projekte mit Hamburger Konsortialführung oder Beteiligung bewilligt. Die Hamburger Region stärkt damit ihre Position als eines der führenden Zentren für Versorgungsforschung.